1. Unkonventionell


    Datum: 26.01.2020, Kategorien: Romantisch

    ... mixt.
    
    Dann wurde es langsam voller, und schon vor Bastis Eintreffen hatten wir gut zu tun. Einige der Stammgäste, so auch Hannes und Rosi, erkannten mich wieder und freuten sich, dass ich nun zur festen Einrichtung wurde, baggerten mich diesmal aber nicht an.
    
    Vor Tanja hatten alle offensichtlich einen gehörigen Respekt. Ihre Besitzansprüche wurden daher widerspruchslos beherzigt, ohne wiederholt werden zu müssen. Viel Zeit uns privat zu unterhalten, oder zu schmusen, hatten wir bis kurz vor Feierabend nicht.
    
    Martin hatte Recht gehabt, die komplette Schicht schlauchte ganz schön. Vor allem, weil ich gar nicht gewohnt war, so lange auf den Beinen zu stehen. Wie in der Disco machte ich auch dort kurze Runden, um leere Gläser einzusammeln, zapfte, mixte, nahm aber auch Bestellungen auf und Zahlungen entgegen.
    
    Am Ende hatte ich wirklich neben dem Fünfziger, der vereinbart worden war, und den Tanja mir wie abgesprochen gab, fast sechzig Euro Trinkgeld. Wir tranken noch kurz beide ein Bier und unterhielten uns mit Basti, als unsere Schicht beendet war. Mein Blick fiel auf die Uhr.
    
    "Oje, ich glaube, das wird knapp mit deiner letzten Bahn."
    
    "Ja, so ein Pech. Dann haben wir diesmal keine Wahl. Wollen wir?", gab Tanja schmunzelnd zurück.
    
    "Du meinst..."
    
    "Ich meine."
    
    Wir verabschiedeten uns von Basti und machten uns händchenhaltend auf den Weg zu mir.
    
    "Du bist so still?", wunderte sich Tanja.
    
    "Ich... bin ein bisschen überwältigt. So schnell hatte ich ...
    ... die Stunde der Wahrheit nicht erwartet."
    
    Erhofft, ja, erwartet, nein.
    
    "Du hast dich als absoluter Versager im Bett dargestellt. Ich will trotzdem mit dir dorthin. Wovor hast du eigentlich Angst?"
    
    "Hm. Ja. Wenn du das so sagst... Erwartungen kann ich wohl diesmal nicht enttäuschen. Aber vielleicht verlierst du doch das Interesse?"
    
    "Sex ist nicht alles. Ich mag dich, weil du so anders bist als alle Männer, die ich kenne. Mach dir mal keine Gedanken. Wir brauchen auch nicht gleich miteinander schlafen, wenn dir das zu schnell geht."
    
    "Das können wir von mir aus gern, ich habe nur eben Befürchtungen, dass dir das zu schnell gehen wird. Du bist die aufregendste Frau, bei der ich jemals die Chance bekam, zu versagen."
    
    "Neunundvierzig. Ganz ruhig, Lippe. Denk einfach daran, was ich dir über meine Vorlieben erzählt habe. Alles darüber hinaus ist ein nicht notwendiger Bonus."
    
    "Selbst da mag ich ein bisschen aus der Übung sein. Mia war wie gesagt davon nicht so angetan."
    
    "Das ist wie Radfahren."
    
    "Gott sei Dank nicht so anstrengend. Ich schaffe es ja meist nicht mal, mein Fahrrad aus dem Keller zu schleppen."
    
    "Mein kleiner Anti-Held", freute sie sich, als wir an meiner Haustüre angekommen waren.
    
    Umarmte und küsste mich, bevor ich die Chance hatte, den Schlüssel dort unterzubringen. Und diesmal richtig. Heiliges Kanonenrohr, was für ein Kuss. Okay, ich brauchte mir wirklich keine Gedanken zu machen, ihn nicht hochzukriegen.
    
    Eher, möglichst nicht ohne ...
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