1. Unkonventionell


    Datum: 26.01.2020, Kategorien: Romantisch

    ... Transportunternehmen. Und ja, das ist klar. Schreckt mich komischerweise nicht mal. Soll ich dir unter die Arme greifen?"
    
    "Du meinst jetzt? Brauchst du nicht, Basti kommt bestimmt bald, noch geht es. Außerdem kann ich dich nicht so einfach zusätzlich einstellen, das müsste ich mit Martin, das ist der Besitzer, alles vorher bekakeln."
    
    "Kostenfreies Praktikum. Verdammt, ich hätte das dritte Bier wirklich nicht trinken sollen."
    
    "Nicht nötig, da kommt Basti. Hallo, Dicker. Hey, ich habe eventuell die Urlaubsvertretung für dich. Basti, das ist Lippe."
    
    "Aha. Hallo Lippe. Du rekrutierst jetzt einfach Gäste? Auch nicht schlecht. Zur Strafe, weil er dich angebaggert hat?"
    
    "Das ist ein besonderer Gast. Als Belohnung, weil er es nicht getan hat."
    
    "Oho. Bist du schwul, Lippe?", fragte Basti prompt.
    
    "Leider nein. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mir das gewünscht habe. Männer versteh ich wenigstens. Meistens jedenfalls."
    
    Was den jetzt neben mir befindlichen Gast aufhorchen ließ. Er schaute mich verträumt an.
    
    "Wenn du Interesse hast... was nicht ist, kann ja noch werden...", wurde ich sogleich gelockt. Und zu Basti. "Gib dem hübschen Mann noch 'n Bier."
    
    "Oje... ich sollte wirklich nicht noch weiter trinken. Und ich glaube nicht..."
    
    "Ach, ganz ruhig. Versteh schon, du brauchst Muschis am Start. Kein Problem, ich bin mit meiner Frau hier. Kein Druck, keine Verpflichtung, alles ganz locker. Du kommst mit uns mit, und machst nur, womit du dich ...
    ... wohlfühlst. Du wärst nicht der Erste, der mit uns auf Entdeckungsreise geht."
    
    Jetzt war ich wirklich perplex. Er lächelte mich sanft und zärtlich an. Oh, Jammer.
    
    "Hannes, lass mal schön stecken. Das ist meiner", rettete Tanja mich aus der prekären Lage.
    
    "Oh? Tanja-Schätzchen... bei dir ist mal jemand gelandet? Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Na, bei diesem Schnuckel hier versteh ich das", erwiderte der vielleicht vierzigjährige, unnatürlich braungebrannte Mann. "Aber, wenn du von ihr genug hast... weißt ja, eine Frau ist nur die halbe Freude. Es gibt Dinge, die können Frauen nicht für dich tun."
    
    "Ich werde es mir merken. Und danke fürs Bier", brachte ich noch raus, dann küsste mich der Mensch auf die Wange und verschwand mit seinen Getränken in den hinteren Teil der Kneipe.
    
    "Hier muss man ja mit seinen Statements echt vorsichtig sein", wandte ich mich an meine Retterin. "So, so. Ich bin deiner? Das erfahre ich natürlich als Letzter."
    
    "Ich schütze meine Kollegen selbstverständlich, auch wenn's nur potentielle sind. Hannes kann verdammt überzeugend sein. Nicht wahr, Basti?"
    
    "Kann man so sagen", gab er grinsend zurück. "Seine Petra übrigens auch. Das ist die Rothaarige da drüben, die gerade in Richtung Klo verschwindet. Vorsicht, die holt dir notfalls an der Theke einen runter."
    
    Na, das waren ja Aussichten. Die beiden kamen wirklich ganz schön ins Rotieren. Langsam wurde der Laden brechend voll, und die Gelegenheiten, ein paar Worte zu wechseln, immer ...
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