Das Akt-Model
Datum: 28.01.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
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Tom stand am Fenster seines Ateliers und blickte auf die Straße hinaus. Passanten eilten zu ihren Terminen, Mütter schoben Kinderwagen vor sich her, Teenager fummelten an ihren Handys und liefen Gefahr, vom nächstbesten Auto umgenietet zu werden. Als sein Smartphone klingelte, eilte er zur Kommode und warf einen Blick auf den angezeigten Namen.
„Wo bleibst du denn? Ich warte schon."
„Tut mir leid", erwiderte die Frau am anderen Ende der Leitung. „Ich kann heute nicht. Ich komme nicht vom Klo runter."
„Was?", schrie Tom genervt ins Handy. „Aber wir waren doch verabredet."
„Sag das mal meiner Verdauung."
„Sam ... Ich habe ja Verständnis, aber ich muss das Bild demnächst fertigstellen. Ich habe einen Abgabetermin", erklärte Tom.
„Mich nervt das ebenso wie dich", stellte Sam klar. „Ich hätte das Geld gut gebrauchen können."
„Und jetzt?"
„Keine Panik, ich habe Ersatz für mich gefunden", versprach Sam.
„Was denn für einen Ersatz? Und wie kommst du auf die Idee, dass ich einfach so das Model austauschen kann?"
„Ich weiß, es ist alles andere als ideal", gab Sam zu. „Aber es lässt sich nun einmal nicht ändern und in der kurzen Zeit konnte ich keine Doppelgängerin von mir auftreiben."
„Wer ist es denn?"
„Eine Freundin von mir ... Und Nachbarin."
Tom seufzte. „Hat sie wenigstens Erfahrung als Akt-Model?"
„Wahrscheinlich nicht."
Tom wollte die Stimme anheben und sich beklagen.
„Aber sie ist nett, sieht gut ...
... aus und ist freizügig, was Nacktfotos angeht", berichtete Sam.
„Woher weißt du das?"
„Wir haben uns darüber unterhalten, dass du mich zeichnest. Da hat sie gemeint, dass sie das auch mal ausprobieren würde."
„Oh Mann, das kann nur in einem Desaster enden", war sich Tom sicher.
„Gib ihr doch einfach eine Chance."
„Wie heißt sie?"
„Hanna ... Sie wird in ein paar Minuten bei dir sein", erklärte Sam.
„Na gut, ich habe ja keine andere Wahl ... Dann gute Besserung für deinen Magen."
„Wenn es nur der Magen wäre ... Bis später ... Und sei nett zu ihr."
Tom beendete das Gespräch und raufte sich die Haare. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Sam war ein zuverlässiges Model und hatte mehrfach für ihn posiert. Dass ihre Vertreterin auch nur ansatzweise so geeignet sein würde, konnte er sich nicht vorstellen. Zwischen Sam und ihm hatte sich alles eingespielt, sie wusste, was zu tun war, sodass er sich voll und ganz auf das Zeichnen konzentrieren konnte. Und nun?
Zehn Minuten später vernahm er den Klingelton an der Tür zum Atelier. Tom begab sich zum Ausgang und öffnete die Tür schwungvoll.
„Hallo ... Du?"
„Äh ... bin ich hier richtig?"
„Was willst du hier, Hanna?"
Die junge Frau mit den brünetten Haaren und der schwarz umrandeten Brille auf der Nase runzelte die Stirn. „Jetzt sag nicht, dass du der Akt-Künstler bist, bei dem ich für Sam einspringen soll?"
„Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein", beklagte sich Tom. „Warum zum Geier ist Sam ...