Kumiho Na-Ri 03
Datum: 25.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... gerüttelt. Ewig konnte sie sich nicht abschirmen. Sie brauchte eine Lösung, eine Idee wie ein Feuerwerk.
Feuerwerk?
Ein Feuerwerk, ein Knall, etwas Großartiges, Ungewöhnliches, das könnte ihr einen Moment der Aufmerksamkeit verschaffen. Wenn sie das nur schaffen könnte ....
Plötzlich kam ihr ein Spiegel in den Sinn. Wenn sie die ganzen Emotionen und Gedanken der Anderen mit einem Mal zurückwerfen würde, sie quasi mit den eigenen Emotionen betäuben könnte?
Doch nur zurückwerfen würde nicht reichen, sie müsste sie noch irgendwie verstärken, und gleichzeitig sicherstellen, dass sie selbst nicht betroffen wäre.
In Gedanken bildete sich so etwas wie ein Damm und ein Bach. Sie würde die Emotionen durch einen Bach in ein verspiegeltes Becken leiten, dort sammeln, und dann mit einem Mal hervorbrechen lassen, indem sie den Spiegel zerbrach.
Mühsam konzentrierte sie sich auf diese Aufgabe. Es war so schwierig, wie wenn man versuchte in einer schaukelnden, überfüllten Kutsche, einen Klötzchenturm zu errichten, während man ständig von allen Seiten angerempelt wird.
Könnte sie hier schwitzen, der Schweiß wäre ihr in Bächen herabgeflossen, so anstrengend war das Ganze.
In Gedanken stellte sie sich einen halbkreisförmigen Spiegel von enormem Ausmaß vor. Davor ein gigantisches Becken, ebenfalls verspiegelt. Und hinein führte eine kleine Leitung.
Schließlich war sie fertig. Sollte das nun schiefgehen, würde sie in diesen Emotionen untergehen. Es gab nur eine ...
... Chance.
Na-Ri sandte ein stilles Gebet zur Göttin, dann öffnete sie die Barriere und ließ die Emotionen der Mitgefangenen ein.
Und die Flut der Emotionen spülte sie hinweg.
* * *
Fische in kochendem Silber
Es war so, als würde Na-Ri ertrinken. Nicht in Wasser, sondern in Emotionen und Gedanken anderer. Ihr eigener Geist drohte weggespült zu werden, und sie würde aufgehen im Konvolut der mit gefangenen Dämonen. Aber sie hatte eine Schleuse errichtet. Als sie geistig zurückwich, schloss sie die Tore wieder etwas, und die Flut verebbte, wurde zu einem Strom, dann zu einem steten Fluss. Mühsam nivellierte sie diese Emotionen, bis sie es gerade noch händeln konnte. In ihrer Vorstellung sah sie, wie sich das von ihr erschaffene Spiegelbecken füllte. Wie lange es dauerte, war nicht abzuschätzen. Zeit verlief hier anders, und ehrlich gesagt, Na-Ri hatte anderes zu tun, als sich um die Zeit zu sorgen. Hätte sie hier einen menschlichen Körper besessen, wäre der schwer erschöpft und mit Schweiß bedeckt gewesen.
Einige Zeit lang fürchtete sie, dass sie die Zahl der Gefangenen unterschätzt, und das Becken zu klein erschaffen hatte. Doch endlich, als das Becken fast voll schien, ebbte der Zustrom neuer Emotionen ab. In ihrer Vorstellung war das Spiegelbecken voller rot-goldener Fische in kochendem Silber.
Und alle schnappten nacheinander, bissen sich, kämpften miteinander.
Na-Ri sammelte sich und griff auf ihre letzten Energiereserven zurück.
Dann zerschlug sie den ...