1. Kumiho Na-Ri 03


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Spiegeldamm.
    
    Was folgte, lässt sich nur schwer mit Worten erklären. Es war wie ein Donner, eine Schockwelle, welche Na-Ri durchfuhr, und sie beinahe lähmte, obwohl sie darauf vorbereitet gewesen war.
    
    Und es folgte eine Stille, die so plötzlich kam, dass es schien, als sein Na-Ri nun das einzige Wesen im ganzen Universum.
    
    Sie begann in dieser Stille zu schwelgen. Es war so herrlich, so friedlich, so entspannend. Erneut drohte sie sich zu verlieren. Nur mühsam zwang sie sich, fortzuführen, was sie begonnen hatte.
    
    Sie riss ihre Barriere ein und sandte ihre Gedanken aus, flutete nun allen Mitgefangenen ihre Anweisungen und Ideen zu. Und sie wies gleichzeitig jeden von ihnen eine Nummer zu, in der sie zu antworten hatten.
    
    Es klappte nicht ganz. Etliche, vor allem die schwächeren Dämonen, waren wie betäubt und hatten sich verloren. Die stärksten jedoch, weigerten sich, von Na-Ri einen Rang zugewiesen zu bekommen, und plapperten erneut wie wild los. Doch in diesem Fall waren die Emotionen überschaubar und verständlich. Endlich konnten so etwas wie Gespräche stattfinden.
    
    Sie sprach und hörte zu, sammelte Ideen, gab Anweisungen und wies Aufgaben zu. Am Ende hatte sie eine Armee hinter sich versammelt, bereit, zuzuschlagen. Nun benötigte sie nur noch die versprochene Energie.
    
    Sie nutzte die von der Göttin geschaffene, Verbindung, um mit Yun Kontakt aufzunehmen.
    
    Doch der Große Fresser hatte mitbekommen, dass in seinem Inneren etwas geschah, was ihm ...
    ... buchstäblich Magenschmerzen verursachte. Und er reagierte.
    
    * * *
    
    Yun hatte nicht mitbekommen, dass Shu sie beobachtet hatte. Tatsächlich war Yun zu diesem Zeitpunkt völlig wehrlos, denn sie konnte sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Hätten die Samurai in diesem Augenblick angegriffen, sie hätten ein leichtes Spiel gehabt. Die Kumiho war völlig konzentriert auf die Vereinigung mit De-Yong, denn sie musste sowohl ihre als auch De-Yongs Lust synchronisieren, um ein Höchstmaß an Energie zu übertragen.
    
    Erst als die Sonne längst aufgegangen war, ließen sie voneinander ab.
    
    De-Yong war körperlich erschöpft, Yun eher mental. Erst jetzt dachte sie wieder an Shu. Sie nahm seinen Geruch wahr, und als sie vorsichtig die Umgebung musterte, sah sie in kurzer Entfernung auch Spuren im Gras. Shu musste sie beobachtet haben.
    
    Ärgerlich erkannte Yun ihren Fehler, ihn nicht betäubt zu haben. Sie besaß entsprechende Tränke, hatte sie jedoch zu ihrem Stelldichein nicht mitgenommen. Stattdessen hatte sie voll und ganz darauf vertraut, dass er vor Erschöpfung lange schlafen würde. Allerdings hatte sie nicht berücksichtigt, wie jung und voller Energie Shu noch war. Doch jetzt drängte sich ihr die Frage auf, was er gesehen hatte. Hatte er ihre wahre Natur erkannt?
    
    Es bedurfte unbedingt eines Gespräches mit ihm, in welchem sie ihn mit Drohungen sowohl einschüchtern, als auch mit Versprechen an sich binden musste. Yun ärgerte es, dass es zum jetzigen Zeitpunkt erfolgen musste, sah aber ...
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