1. Kumiho Na-Ri 03


    Datum: 25.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... in seinem Körper sein werde. Dafür hasse ich ihn zu sehr. Immerhin hat er mich geköpft. Weigerst du dich nun, oder warnst du deinen Daimyo, werde ich allerdings auch in dir sehr unangenehm werden. Überleg es dir: Du kannst mich nicht fortschicken oder weghören. Ich bin in dir, solange du meine Perle trägst. Ich kann unaufhörlich mit dir reden, ohne dass du weghören kannst. Das ist die volle Wahrheit!
    
    Teiko schluckte. Das hatte der Gefangene ihr nicht gesagt. Sie musste Miyahara davor warnen, auch wenn es der Dämon gerade verboten hatte. Dann gab es zwei Möglichkeiten: Miyahara würde zurückschrecken und sie musste die Perle in sich behalten, oder er würde trotzdem zustimmen. Dann wäre es ausschließlich seine Entscheidung.
    
    „Ich muss das meinen Daimyo berichten, dazu bin ich verpflichtet!", erklärte sie trotzig. „Was willst du dagegen unternehmen?"
    
    Die Stimme schwieg.
    
    „Was musst du deinem Daimyo berichten?", fragte Kazukis Stimme, plötzlich sehr dicht neben ihr.
    
    Teiko erschrak bis ins Mark. Sie hatte nicht mitbekommen, dass der Priester aufgestanden und zu ihr herübergekommen war.
    
    „Lass den Reis nicht anbrennen!", warnte er freundlich und deutete auf den Topf auf dem Feuer.
    
    Schnell rührte Teiko den Reis um. Beinahe hätte sie wirklich das Essen vergessen, als sie sich mit dem Dämon unterhalten hatte.
    
    „Also, was musst du Miyahara berichten?", fragte Kazuki nach.
    
    „Dass der Gefangene wieder bei Kräften ist, und er ihn nun selbst verhören kann, wenn er ...
    ... möchte!", log sie schnell.
    
    Kazuki sah sie misstrauisch an. Offensichtlich glaubte er ihr nicht. Schließlich nickte er seufzend.
    
    „Du hast es getan, oder? Du hast dem Gefangenen seine Kraft entrissen und trägst die Essenz des Dämons in dir?"
    
    Teiko füllte den Reis in eine Schale und machte Anstalten aufzustehen.
    
    „Ich muss Miyahara San sein Essen bringen!", wich sie aus.
    
    Kazuki hielt sie am Arm fest.
    
    „Redet der Dämon mit dir? Versucht er dich zu manipulieren? Glaube ihm kein Wort! Tu nichts, was er sagt!", warnte er eindrücklich.
    
    Teiko riss sich los und hastete zum Zelt des Daimyos.
    
    Zwei der Leibwachen Miyaharas näherten sich misstrauisch und stellten sich Kazuki in den Weg, als er sie nochmals aufhalten wollte.
    
    Zornig sah er sie an, drehte sich dann um und ging zu seinem Wagen zurück.
    
    Diese Narren beschworen ihrer aller Untergang. Er musste hier weg, sofort!
    
    * * *
    
    Mondaufgang
    
    De-Yong war dabei, so leise wie irgend möglich ein Loch in das Dach zu brechen, um dort im Schutze der Dunkelheit hinaufsteigen zu können. Einfach zur Tür hinaus zu stürmen wäre die Alternative gewesen. Letztlich lief es auf das Gleiche hinaus: Er würde heute Nacht sterben. Und lieber wollte er von den Samurai getötet, als von Na-Ri zerrissen werden.
    
    Doch sinnlos wollte er sein Leben auch nicht beenden. Sein Plan war es, so viele Feinde wie möglich mit in den Tod zu nehmen. Wenn sie dann seinen toten Körper aus dem Lager schaffen würden, könnte Na-Ri unbehelligt ...
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