1. Kirschenklauen und Badespaß


    Datum: 30.04.2020, Kategorien: Romantisch

    ... bekommen. Beide übten sich in der Folge, darin Kirschkerne weit zu spucken.
    
    "Nicht schlecht. Die geizigsten Bauern haben leider oft die süßesten Kirschen, oder so ähnlich heißt es doch?" Milena nahm sich selbst einen weiteren Stängel vom Nachbarast und den Mund voll, schloss genießerisch die Augen. "Ich glaube der Spruch geht anders. Aber es trifft in diesem Fall die Wahrheit."
    
    Als Milena genug von den Kirschen hatte, setzte sie sich auf dem Ast anders herum, und saß mit ihrem Rücken nahe an Jannik, und dieser legte beide Hände an ihren Oberarmen an.
    
    "Schau mal die Villa da drüben auf dem Berg, von dort haben wir auch einmal einen Biedermeierschrank zur Restaurierung in der Werkstatt gehabt." Dabei lehnte er sich noch näher an sie ran und blies einen Hauch über ihren Nacken, dabei rutschte er mit den Händen runter auf ihre Unterarme und Ellenbogen. Er fühlte die weichen, wenigen Härchen auf ihrer warmen Haut. Doch Milena blieb ruhig, fast steif, so sitzen wie sie war. Sie seufzte: "Schön ist das hier oben!"
    
    Er schaute auf den Hang über der Straße, sein Blick fiel auf den alten, hölzernen Heuschuppen, und er dachte daran, was man dort drin für schöne Sachen zu zweit machen könnte.
    
    Er träumte von dem Duft von Heu und von warmer, nackter Haut, die er auf seinem ganzen Körper spüren wollte.
    
    Allein seine Begleiterin war nicht soweit, war sein Gefühl.
    
    Nach vielen Minuten, in denen Jannik seine Hände sanft über ihre Schultern und ihren Nacken wandern ließ, ...
    ... begann sie sich zu regen: "Wir gehen jetzt besser, bevor das Eiscafe zumacht."
    
    Sie drehte sich mit dem Gesicht um, legte ihm die Hand auf die Schulter und schaute ihn auffordernd an: "Lass uns gehen!"
    
    Ein überraschender Stoß Abendwind fuhr durch ihren weizenblonden Bob, und ließ ihn hell und strahlend im Sonnenlicht wirbeln. Sah das schön aus, dachte sich Jannik.
    
    Milena stopfte ihre Flipp-Flopps in die Handtasche und lief an seiner Seite, barfuß über den warmen Asphalt.
    
    Unten am Brahmsplatz hatte das Eiscafe noch offen, und beide gaben ihre Bestellungen an den Kellner auf. Bei Milena war es Amarena-Kirsch, Kokosnuss und Vanille - Bei Jannik waren im Becher: Pistazien, Orange und Nuss. Beide löffelten genüsslich, und Milena schaute ihn nachdenklich und prüfend an, und Jannik lächelte sie selbstbewusst an, jedenfalls versuchte er es.
    
    Irgendwann fingen beide an, sich gegenseitig von ihren Eissorten zu füttern. Als beide fertig waren, knickte Milena ihre Beine nach hinten ab, und ihre Füße ruhten auf den eisernen Streben ihres Stuhles.
    
    Mit den Unterarmen stützte sie sich auf dem Tisch ab und legte ihren Kopf kokett auf ihre Handflächen ab und ihr Blick träumte.
    
    Bis ihr Gegenüber zärtlich meinte: "Ich könnte dich Mienchen nennen." Sie schaute ihn träumend an. "Bei all deinen lieben und lustigen Gesichtsausdrücken. Die Mienen meines Mienchen. Und manchmal schaust du wie ein Schaf." Urplötzlich schlug sie ihm lachend auf den Arm: "Aber nicht Schaf wie Schafsdoof!" ...
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