La Gioconda
Datum: 06.05.2020,
Kategorien:
Berühmtheiten,
... jederzeit." - "Wie fühlt es sich für Euch an, mit einem Mann zu schlafen?" Er zog die Augenbrauen hoch, schien aber ob der Frage nicht ungehalten zu sein.
"Mir gefällt es", sagte er. "Ich glaube, die diversen Arten der Lust unterscheiden sich gar nicht so sehr voneinander. Egal ob mit einem Mann oder einer Frau. Verurteilt Ihr denn gleichgeschlechtliche Liebe?"
"Nein, gar nicht. Jeder soll so leben, wie es ihn glücklich macht." Er nickte, von ihrer Antwort offenbar befriedigt. "Und Ihr? Habt Ihr schon einmal eine Frau geliebt oder Verlangen danach verspürt?"
Lisa sah ihn überrascht an. "Nein, eigentlich nicht." - "Vielleicht solltet Ihr Eure Gefühle dazu näher erforschen. Es ist immer gut, für Dinge offen zu sein und neue Erfahrungen zu sammeln. Das kann ich Euch als Künstler sagen." - "Ja, vielleicht", antwortete sie vage.
*
Den Abend verbrachte Lisa auf einem Empfang für Damen der gehobenen Gesellschaft. Die meisten davon fand sie arrogant und hochnäsig, aber einige waren gute Freundinnen von ihr. Jedenfalls freute sie sich, unter Leute zu kommen und Zerstreuung zu finden, wenn sie schon von ihrem Ehemann vernachlässigt wurde.
Die Bemerkung des Malers hatte Lisa zum Nachdenken gebracht. Sie erinnerte sich daran, wie sie als junges Mädchen einmal auf einer Reise mit einer Freundin im selben Bett geschlafen hatte.
Der warme Körper neben ihrem hatte in ihr ein vages sinnliches Empfinden ausgelöst. Sie hatte sich vorgestellt, wie es wäre, das andere ...
... Mädchen zu küssen, die weichen Lippen auf ihren zu spüren und die Zunge mit ihrer spielen zu lassen. Doch sie hatte diese Fantasie nicht in die Realität umgesetzt.
Vielleicht hätte sie es tun sollen, dachte sie nun. Plötzlich verspürte sie Neugier darauf, mit einer Frau zu schlafen. Doch wie sollte sie das anstellen? Sie konnte nicht gut eine ihrer Freundinnen verführen. Es würde wohl bei einer Fantasie bleiben.
Die Gastgeberin nahm sie beiseite. "Ich möchte dir jemanden vorstellen. Ihr Name ist Giovanna. Sie und ihr Mann sind gerade erst aus Venedig hierhergezogen, und sie sucht Anschluß. Ihr beide werdet euch bestimmt prächtig verstehen."
Giovanna erwies sich als eine hochgewachsene Frau mit langem rotem Haar, grünen Augen, sinnlich geschwungenen Lippen und einer üppigen Figur. Lisa mußte ihre Schönheit bewundern, fand sie aber auch auf Anhieb sympathisch. Sie unterhielten sich eine Weile angeregt, und Lisa beantwortete bereitwillig ihre Fragen danach, was man in Florenz unternehmen konnte.
"Danke für Eure Hilfe. Ihr seid sehr freundlich", sagte Giovanna. "Es ist nicht leicht, sich in einer neuen Stadt einzuleben. Zumal mein Mann oft geschäftlich unterwegs ist." - "Ja, das kenne ich", antwortete Lisa wehmütig.
"Und seine Abwesenheit macht es schwierig, auch andere Bedürfnisse zu befriedigen", fuhr Giovanna mit gesenkter Stimme fort. "Auch das ist mir nur zu gut bekannt." - "Ich sehe, wir haben ähnliche Probleme. Aber...es gibt Möglichkeiten für Frauen, einander ...