1. Sophies Reifeprüfung 06


    Datum: 07.05.2020, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... „aber werde nicht zu gierig, denn die Männer müssen ja zusätzlich noch das Zimmer bezahlen."
    
    Abschließend bekam Sophie eine kleine Handtasche in die Hände gedrückt, die nebst Parfümpröbchen und Lippenstift randvoll mit Kondomen gefüllt war. „Wir schauen uns hier mal die Bars an und um 00:30 Uhr wollen wir in Deiner Tasche 100 Euro sehen. Amüsier' Dich bis dahin gut, Sophie!"
    
    ***
    
    Nr. 1
    
    Wie in Trance stakste Sophie den breiten Gehweg der Bahnhofsstraße entlang. Soweit hatten ihre Erpresserinnen es also gebracht. So tief war sie gesunken, dass sie noch deren infamste Forderungen erfüllte. Doch hatte sie je die Wahl gehabt? Wie durch einen Schleier sah sie ringsum die Menschen vorbeiziehen. Den prallen Shoppingtüten nach zu urteilen, handelte es sich zu großen Teilen um heimkehrende Einkaufsbummler und Touristen, die die langen Öffnungszeiten der City Mall ausgereizt hatten. Zunehmend waren aber auch feierlustige Nachtschwärmer zu erkennen. Noch einmal schöpfte sie Hoffnung: An ihrer Schule gab es eine Menge Jungs, die alles dafür gegeben hätten, Sophie auch nur auf ein Getränk einladen zu dürfen. Wenn es ihr gelänge, den richtigen Passanten zu bezirzen, hätte sie die geforderte Summe vielleicht doch leichter zusammen als gedacht. Oh nein, sie würde sich hier nicht unter Wert verkaufen...
    
    Rasch hatte ihr Adlerauge einen gutaussehenden Boy ausgemacht, der eben in ihre Richtung marschierte; breites Kreuz und Campus-Shirt, wahrscheinlich Schwimmer. Er grinste sie ...
    ... frech an, Sophie spitzte verführerisch die Lippen. Nur noch wenige Meter trennten sie, da dämmerte Sophie, dass es eine Verbindung zwischen ihm und der drallen Dunkelhaarigen geben musste, die mit kurzen Schritten nebenher watschelte. Böse Blicke von dieser -- „Schatz, hast Du gesehen, wie dieses Nutte Dich anmachen wollte?!", hörte Sophie sie noch sagen, als beide vorüber rauschten. Sophie blieb sprachlos stehen.
    
    „Na, was hast Du denn zu bieten?". Ein smarter Anzugträger war fast auf Tuchfühlung an sie herangetreten. Hässlich war er nicht und offensichtlich gut verdienend. Sophie streckte den Rücken durch und versuchte eine souveränere Haltung einzunehmen, als die Arsch-Raus-Position, in die ihre Schuhe sie zwangen. Die folgenden Worte gingen ihr nicht ganz leicht über die Lippen: „Für... 50 Euro... könnten wir mal darüber reden, was ich zu bieten habe". Doch der Brioni-Mann wendete sich entgeistert ab: „Fünf-Zig? Dafür krieg ich bei deinen Kolleginnen einen Dreier der Extraklasse". Zum zweiten Mal binnen Minuten verschlug es Sophie die Sprache. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie von einem Mann zurückgewiesen worden und jetzt musste sie hilflos mitansehen, wie sich dieser Schnösel von einer aufgetakelten Lackstiefel-Nutte umgarnen ließ, die nur wenige Meter weiter gelauert hatte. Verstört trippelte Sophie auf ihren Absätzen weiter. Es musste einen besseren Ort für sie geben.
    
    Auf einmal versperrte ihr ein bärtiger Riese den Weg. „Hey", sprach er sich an, „Wie heißt Du?" ...
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