El Regalo de cumpleãos
Datum: 18.06.2020,
Kategorien:
Schamsituation
Der Regen prasselte gegen die Panoramascheibe seines Appartements. Sturmböen rüttelten am Rollladenkasten. Die Straßenlaternen schwankten bedenklich. Melancholisch starrte er auf die Stadt. Unten, auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah er, wie sich eine Gestalt in einem leichten Sommermantel durch das Unwetter kämpfte.
Sie war nicht gekommen. Heute, an seinem Geburtstag! Früher, als seine Frau noch lebte, waren Geburtstage groß zelebriert worden.
Doch dann wurden die Feste immer leiser. Die letzten drei Jahre feierte er nur noch mit seiner Tochter.
Obwohl diese kürzlich einen neuen Job in Barcelona fand, hatte sie versprochen, an seinem Ehrentag nach Deutschland zu kommen.
Inzwischen setzte die Dämmerung ein. Immer mehr Lichter nahmen den aussichtslosen Kampf gegen die heraufziehende Dunkelheit auf.
„Das war‘s dann wohl, Susanne wird nicht mehr kommen. Sie hätte wenigstens anrufen können“, dachte er resigniert. Er hatte extra Kuchen besorgt und eine Flasche Champagner kaltgestellt. Morgen würde er diese, nahm er sich vor, in den Keller zurück tragen. Aufbewahren für besondere Gelegenheiten. Er selbst würde die angebrochene Rotweinflasche noch austrinken und früh zu Bett gehen.
Plötzlich zerriss das Schnarren der Klingel die Stille. Jemand war an der Tür des Appartements. Hoffnung keimte auf. „Das ist sie! Sie hat es doch noch geschafft.“ Freudig riss er die Tür auf und sein Lächeln erstarrte.
Vor ihm stand eine, bis auf die Knochen durchnässte, ...
... junge Frau. Ihr nasses Haar klebte ihr im Gesicht und am Kragen ihres Mantels. Doch es war nicht seine Tochter.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr Wolf!“
Der Verwunderung folgte das Erkennen. Ja natürlich, das ist Frederike, die beste Freundin seiner Tochter. Früher war sie im Haushalt Wolf ein- und ausgegangen. Doch statt einem Kind stand da eine attraktive Frau, auch wenn sie auf den ersten Blick bemitleidenswert aussah. Anton Wolf schalt sich einen Narren. Selbstverständlich war aus dem Mädchen eine erwachsene Frau geworden. Sie war schließlich genauso alt wie seine Tochter und die war auch kein Kind mehr.
Auf dem Flur bildete sich eine immer größer werdende Pfütze.
„Aber du bist ja völlig durchnässt, du zitterst “, stellte Anton fest. Mit einer einladenden Geste bat er sie in seine Wohnung.
"Du musst sofort aus den nassen Klamotten, du holst dir sonst noch den Tod. Du brauchst eine heiße Dusche! Dort hinten, die letzte Tür. Im Schrank neben dem Waschbecken findest du Handtücher und den alten Bademantel von Susanne. Der müsste Dir passen.
Ich werde in der Zwischenzeit einen Tee aufbrühen. Etwas Heißes wird dir gut tun.“
Während er sich in der Küche zu schaffen machte, rief er über den Flur in Richtung Badezimmer: „Du hast sicherlich damit gerechnet, dass Susanne heute auch hier ist. Da muss ich dich allerdings enttäuschen. Sie ist nicht gekommen. Ich weiß nicht was da los ist.“
Als Antwort hörte er das Plätschern der Dusche.
Er stellte ...