1. Anja und Daniel


    Datum: 06.08.2020, Kategorien: CMNF

    ... gespannt auf das Ereignis. Die einen wollten wohl nur miterleben, wie Anjas Widerstand brach, andere wollten die Demütigung hautnah miterleben und da waren welche --Anja sah es ganz genau- die es sehen wollten, die die Vorstellung aufgeilte, einem nackten gefesselten Mädchen beim Pinkeln zuzuschauen.
    
    Schon wieder musste sie sich zutiefst entblößen vor den Augen dieser Menschen. Wieder würde sie hilflos ausgeliefert sein und nichts gegen die Blicke machen können. Anja schloss die Augen. Nein. Bitte nicht. Doch sie spürte, dass sie den Kampf bereits verlor. Lange würde sie nicht mehr durchhalten.
    
    „Nächstes Jahr fliegen wir nach Amerika", sagte Walter. „Wir schauen uns den Niagarafall an. Mächtig viel Wasser, dass da von oben nach unten spritzt."
    
    „Heißt das nicht Nigeriafall?" feixte Anton.
    
    „Nee! Nicaraguafall", rief Andrea. Sie hielt ihr Sprudelglas schräge und ließ das Mineralwasser herauslaufen. Leise plätschernd ergoss es sich aufs Gras.
    
    „Och jetzt bist du aber echt gemein, Andrea", rief Ingrid. „Wo Anja doch so dringend Wasser lassen muss." Sie zeigte auf den einachsigen Tankwagen, der bei den Pferdeweiden stand: Wie viel Wasser geht da eigentlich rein? Ein Hektoliter oder zwei? Plätschert es laut, wenn man den Hahn aufdreht?"
    
    „Und wie das plätschert", sagte Uwe von den Westernreitern. „Es plätschert und plätschert ohne Ende. Es kommt eine Menge Wasser aus dem Tank. Wirklich viel Wasser. Unglaublich viel Wasser."
    
    Ich kann nicht mehr, dachte Anja ...
    ... verzweifelt.
    
    Sie wollte es nicht, aber sie konnte es nicht verhindern, so sehr sie auch dagegen ankämpfte. Der Drang, Wasser zu lassen, wurde unerträglich. Sie stöhnte leise. Sie wusste, es war zu spät. Selbst wenn die Mistbienen nun anfangen würden, sie loszubinden, konnte sie es nicht länger anhalten.
    
    Nein!, dachte sie. Nein!
    
    Da geschah es. Ihr Unterleib verkrampfte sich. Gegen ihren Willen entleerte sich ihre Blase. Es sprudelte heiß aus ihr heraus. In weitem Bogen ergoss sich ihr Wasser ins Gras.
    
    „Sie pisst", rief Anton entzückt. „Seht nur! Sie macht vor unseren Augen Pipi! Und wie!"
    
    „Herrlich, wie sie spritzt", rief Walter. Er starrte. Er konnte die Augen nicht abwenden. Was er sah, machte ihn gewaltig an, das erkannte Anja ganz genau.
    
    Sie konnte nicht mehr anhalten. Sie gab auf. Sie drückte es mit Kraft aus sich heraus. Es war eh zu spät. Während ihr Wasser in hohem Boden aus ihr herausspritzte, wurde sie knallrot. Sie hatte das Gefühl, ihr Kopf müsse jeden Moment platzen, so sehr schämte sie sich. Aber sie musste es geschehen lassen. Die Natur war stärker als sie.
    
    Es wollte und wollte nicht aufhören. Ein steter Strahl ergoss sich aus ihrem Schoß ins Freie. Sonnenstrahlen brachen sich in dem Wasserbogen. Auf dem Boden plitschte und platschte es. Eine Pfütze entstand.
    
    Die Leute ringsum schauten genau zu.
    
    Aufhören!, dachte Anja. Aufhören! Herrgott noch mal! So viel Wasser kann doch nicht in einer einzelnen Blase sein!
    
    Es hörte und hörte nicht auf. ...