Nordlichter - Drei mal streichen hält besser
Datum: 07.08.2020,
Kategorien:
Verführung
... begeistert. Ich zuckte zusammen. Scheisse. Ich hätte besser die Excel-Liste mit allen Fliegerärzten gelesen und mir einen anderen Arzt ausgesucht. Da musste ich jetzt durch.
"Gut zu wissen. Na ja, ich war dort und habe eine hübsche Dame kennengelernt. Leicht bekleidet, es war heiss ... tja, und dann ... irgendwann ist es passiert ... ungeschützt. Darum bin ich hier. Ich möchte mich testen lassen", sagte ich verlegen.
"Was genau möchten Sie testen lassen? Ihren IQ?", scherzte Dr. Bastaki und entlockte mir ein Lachen. Sein Witz beruhigte mich in gewisser Hinsicht. "Ich weiss, ich hätte ein Kondom verwenden müssen. Das war dumm von mir. Es ging alles so schnell und na ja ..., sie war eine Russin aus Sankt Petersburg ..."
"War? Ist sie tot?", fragte er lachend. Ein weiteres Grinsen blieb auf seinem Gesicht zurück.
"Ich glaube nicht, dass sie schon an AIDS gestorben ist", sagte ich etwas zynisch und kitzelte einen weiteren Lacher aus dem Mediziner. Er hatte wohl auch einen derben Humor. Das verbindet.
"Okay. Eine Russin also und kein Kondom", wiederholte Dr. Bastaki das Wesentliche und machte mit seinen Händen wohlüberlegte Kreisbewegungen, um gestikulierend die Bedeutung seines Resümees zu unterstreichen.
"Ja, und danach habe ich gelesen, dass es dort gerade ziemlich schlimm sei, was HIV angeht", ergänzte ich meine Aussage.
"Gut sind Sie hier. War vielleicht Alkohol im Spiel?", fragte er.
"Vielleicht ein Bier. Sie sah einfach zu gut aus. Ich wurde schwach. ...
... Das war das Problem. Nicht das eine Bier. Ich trinke nicht gerne", reimte ich eine Geschichte zusammen, die im Grunde eigentlich stimmte.
"Haben Sie irgendwelche anderen Rauschmittel konsumiert?", wurde es von seiner Seite äusserst direkt.
"Herrgott, nein. Ich bin nicht verrückt. Ich war in Thailand. Die verstehen diesbezüglich keinen Spass", sagte ich grinsend. Doktor Bastaki schaute mich zum ersten Mal ernst und nachdenklich an.
"Ich meine, egal wo ich bin. Ich konsumiere keine Drogen", sagte ich im Grundsatz die Wahrheit, auch wenn ich dort wegen Sonja aus Versehen auf einem fürchterlichen LSD-Trip war. Ob ich vielleicht HIV aufgegabelt habe, hatte nichts mit den Drogen zu tun.
"Hatten Sie ein paar Tage nach dem Geschlechtsverkehr irgendwelche grippalen Beschwerden oder Fieber?", wurde der einheimische Arzt konkreter.
"Nein, ich glaube nicht. Mir ging es gut", erklärte ich und sah, wie sich Bastaki Notizen machte. Der Stift quietschte laut. Plötzlich fiel mir ein, an wen er mich erinnerte. Er sah beinahe so aus, wie eine völligere Version von Mohamed ElBaradei, der früher die Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen leitete.
"Also gut, Herr Engelmann. Das waren so die Standardfragen, um mein hohes Honorar zu rechtfertigen", sagte er wieder lachend. "Wir machen den HIV-Test und schauen, ob Sie sich vielleicht noch was anderes eingefangen haben. Dann können Sie bald wieder auf den Putz hauen. Ich rate Ihnen aber, dass Sie wegen solcher "Ausrutscher" nicht ...