1. Arbeit macht Lust auf mehr!


    Datum: 12.12.2018, Kategorien: Sonstige,

    ... Feuer darin und ich genoss es den Flammen dabei zuzusehen, wie sie sich langsam durch das Holz fraßen. Der einzige Nachteil war, dass der Ofen zu groß für den Raum dimensioniert war. Wenn er heizte, dann richtig. Draußen war es wärmer geworden, knapp unter dem Gefrierpunkt und das war zu warm für den Ofen, zumindest wenn man das Feuer in der Größe hielt, wie ich es für richtig empfand. Wenn schon Feuer, dann richtig. Sonst hätte ich auch ein Teelicht in den Ofen stellen können, während die Heizung den Rest ausglich.
    
    Entsprechend warm wurde es bei mir. Das Thermometer stieg unaufhaltsam und bald saß ich nur noch im T-Shirt und Boxershorts in meinem Sessel. Dabei fand ich es nicht einmal zu warm. Es passte zu meinen Snacks, die ich auf dem Tisch aufgebaut hatte. Immer wieder nahm ich einen Pikser, stach in eine der Mitbringsel und führe sie zu munde. Dazu einen kräftigen Wein. Whiskey passte nicht dazu. Das kam später.
    
    Essen hat zumindest bei mir einen Nachteil. Wenn ich richtig voll bin, wird mir noch wärmer. Also stand ich auf und öffnete eines der großen Fenster. Aber schon wenig später wurde mir klar, dass es keine gute Idee war. Immerhin pustete ich die ganze Wärme nach draußen. Was für eine Verschwendung. Also überlegte ich, wie ich mich besser und effektiver abkühlen konnte. Zum Schluss kam mir die erlösende Idee. Etwas verrückt, aber ich musste es ausprobieren.
    
    Ich schnappte mir mein großes Weinglas, ließ meine Füße in Badelatschen gleiten und ging zum ...
    ... Balkon. Hier öffnete ich die Tür und stellte mich wie ich war darauf.
    
    Die kühle Luft ließ mich zuerst erschauern, dabei war es frisch, aber nicht kalt. Ähnlich wie das kühle Bad nach einem Saunagang.
    
    Ich stand dort draußen am Geländer, was hauptsächlich aus einem dicken Maschendraht bestand. Es schützte nicht vor Blicken.
    
    Bis jetzt hatte ich nur einmal kurz auf dem Balkon gestanden, denn im Winter stand man selten darauf. Daher konnte ich mich jetzt genauer umsehen. Die Sonne war zwar untergegangen, aber die Dämmerung war noch nicht soweit fortgeschritten, dass man nichts mehr sehen konnte.
    
    Ein Blick nach links ergab nichts Neues. Auf beiden Seiten meines vierstöckigen Hauses schloss sich ein weiteres genauso langweiliges Gebäude an. Zwar in einem anderen Stil, aber nichts Besonderes. Nachkriegsgebäude könnte man sie auch nennen. Einfache Fassaden, nichts Kunstvolles mehr, die Form dem Zweck geschuldet.
    
    Also drehte ich meinen Kopf auf die andere Seite.
    
    Hier nichts anderes, auch hier Balkone, wenn auch kleiner als meiner.
    
    Langsam wurde mir doch etwas kühl und ich wollte mich gerade umdrehen, um zurück in die Wohnung zu gehen, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Neugierig wie ich bin, sah ich genauer hin. Rote, wallende Haare, Stubsnase, große Frau.
    
    Sofort war meine Neugierde geweckt und mir wurde schnell bewusst, dass es Michaela Braun war, die uns von Frau Kaiser vorgestellt worden war. Welch ein Zufall.
    
    Sie sah jedoch nicht in meine ...
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