-
The Beautiful Black Bull 02
Datum: 17.09.2020, Kategorien: Verschiedene Rassen
... Ausdruck mich erschütterte. Ich drückte meine Frau fest an mich, versank mit meinem Gesicht in ihrem Haar und atmete ihren Duft tief ein. „Was... was ist mit eurer Ménage-à-trois passiert?" Nicoles räusperte sich, bevor sie leise einen Vers jenes Gedichtes in das Ende ihrer Erzählung hinein tropfen ließ. „Doch faulig Unrat Seele muss vergehn,... der Ostwind kommt und wird mich mit sich nehm ... - Ich konnte ihr nicht helfen Frank... Ich konnte ihr nicht helfen!... Sie trennte sich zu spät von Christian, wurde krank und zog sich zurück ... auch von mir. Erst ein Jahr vor ihrem Tod sahen wir uns wieder regelmäßig. Die letzte Woche ihres Lebens verbrachten wir zusammen. Sie hatte sich geweigert in ein Hospiz zu gehen. Also blieb ich bei ihr. Bis zum Schluss... Kein Mensch stirbt gerne alleine! Am Abend des fünften Tages lagen wir zusammen in ihrem Bett, wir redeten bis tief in die Nacht und lasen aus ihrem kleinen, ledergebunden Gedichtbüchlein. Es war einer der schönsten Abende die wir miteinander hatten." Nicoles Stimme begann zu zittern. Ihr Kopf ruhte auf meiner Schulter und ich spürte wie ein paar Tränen in mein Hemd sickerten. Ihre Fingerspitzen eilten herbei und wischten das feuchte Glitzern fort, während ich schweigend durch ihr Haar strich. Sie atmete tief durch und sammelte sich. „Irgendwann schlugen wir die letzte Seite in ihrem Buch auf. Ich hatte mich bis zu jenem Moment zusammen gerissen und mir jede Träne verkniffen. Doch dann las ich die ...
... Widmung... „Für eine wahre Freundin, einen lüsternen Engel und die beste Liebhaberin der Welt" ... Darunter hatte sie ein Gedicht verfasst... es waren ihre Abschiedsworte an mich." Meine Frau stockte. Ein Schluchzen wand sich ihre Kehle hinauf und wurde von einem geräuschvollen Glucksen wieder hinunter gewürgt. Mit einem heiseren Flüstern nahm Nicole einen weiteren Anlauf und teilte auch die letzte Erinnerung mit mir. „Julia ... schlief an jenem Abend in meinen Armen ein und wachte nicht wieder auf. Zwei Tage später starb sie.... Vier Jahre ist das jetzt her." Einen langen Moment schwiegen Nicole und ich miteinander. Nur die Traurigkeit bahnte sich einen Weg durch die Stille und schwebte als langsam auslaufendes Schluchzen davon. In meinen Gedanken erblickte ich noch einmal das bleiche Gesicht jener Frau, die nur für Sekunden durch mein Leben gehuscht war, ohne dass wir auch nur ein einziges Wort miteinander gewechselt hatten. „Es war übrigens Julia, die mich auf die Idee brachte, dir entgegenzugehen, nachdem du damals einfach weiter gelaufen warst, ohne nach meiner Nummer zu fragen." Ein schmales Lächeln grub sich aus Nicoles betrübter Miene und sie sah mich an. Ich flüsterte ein leises "Danke Julia" und schmunzelte aufmunternd. Es wirkte. Der Trübsinn verflüchtigte sich und Nicoles Trauermiene hellte sich auf. „Jedes Jahr an Julias Namenstag besuche ich ihr Grab und sage das gleich wie du ... Danke Julia,... danke für meinen Mann und meine Tochter." Ihre ...