Studentenstreik
Datum: 23.12.2018,
Kategorien:
Medien,
1.Kapitel
Die Bildungsreformen der Landesregierung erregten mehr und mehr den Unmut der Studenten. So stand auch die heutige Fachschaftssitzung ganz im Zeichen der beschlossenen Sparmaßnahmen. Heike, Dirk, Lisa und Philipp waren heute im Fachschaftsraum zusammengekommen, um die Position der Fachschaft Philosophie zu diesem Thema durchzusprechen.
„Es muss endlich was passieren, damit die da oben kapieren, dass die so genannten Reformen ein einziger Wahnsinn sind“, sagte Dirk gerade. Er war der typische Philosophiestudent, wie man ihn sich vorstellt: mit seinen 170 cm Körpergröße war er nicht gerade ein Riese, der leichte (Bier)bauchansatz verstärkte diesen Eindruck noch. Und natürlich trug er eine runde Hornbrille, was ihm ein leicht streberhaftes Aussehen verlieh. Neben ihm saß Philipp, der das genaue Gegenteil von Dirk war. Seine sportlich schlanke Figur überragte Dirk um mehr als zwei Köpfe. „Dass etwas passieren muss, ist schon klar“, stellte er fest, „aber die große Frage ist doch, was das sein soll. Die Studentenstreiks, wie sie 1998 durchgeführt wurden, haben doch nichts weiter bewirkt.“- „Wundert Dich das? Wen juckt es schon, ob die Studis zur Vorlesung gehen oder nicht? Doch wohl höchsten die Studis selbst.“ Diese nüchterne Schlussfolgerung kam von Heike. Sie war nicht nur eine sehr intelligente junge Frau, die meist durch glasklare Analysen und fast immer druckreife Statements auffiel, sondern sie war auch ein echter Eyecatcher. Ihre blonden Haare, die ihr ...
... sonst bis über die Schultern fielen, trug sie heute zu einem Pferdeschwanz gebunden. Hinter der randlosen Brille, kamen ihre braunen Augen fast ohne Beeinträchtigung zur Geltung. Wenn sie – wie jetzt gerade- lächelte, entblößte sie zwei Reihen makelloser Zähne, die wie Perlenketten wirkten. Sie war etwas größer als Dirk, aber im Gegensatz zu diesem gertenschlank. Das einzige, was an ihr nicht schlank war, waren ihre Brüste, deren Ansätze man im Ausschnitt ihres engen Tops deutlich sehen konnte. Also war es nicht verwunderlich, dass die Mitglieder des Fachschaftsrates sie zu ihrer Vorsitzenden gewählt hatten.
Lisa war etwa genauso groß wie Heike, doch hatte sie braune Haare und war etwas molliger als Heike. „Erst verlangen sie einem ohne Ende Studiengebühren ab und dann sparen sie die Bibliotheken und Lehrstühle kaputt“, regte sie sich auf. „Ja, sie nehmen uns sozusagen das letzte Hemd!“ pflichtete Philipp ihr bei.
Da setzte Heike sich plötzlich kerzengerade auf. Sie hatte eine Idee. Nach kurzer Diskussion waren die vier sich offenbar einig, denn sie verließen nun den Fachschaftsraum. Auf dem Flur gesellte sich Philipp zu Heike. „Meinst Du, wir können das wirklich durchziehen?“ – „Naja, es wird schon einige Überredungskünste kosten, besonders bei den Herren der Schöpfung, aber ich denke schon, dass es am Ende klappen wird.“ Er legte seinen Arm um sie und grinste. „Wenn Du das sagst....“.
Inzwischen waren sie in der großen Eingangshalle angekommen. Heike musste noch zu ...