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Der Club der jungen Dichterinnen 03
Datum: 28.12.2020, Kategorien: Erstes Mal
... und ergreift das Wort. „Bevor ich mit dem Lesen beginne, sollte ich vielleicht darauf hinweisen, dass ich die einzige bin, die bisher alle Texte gelesen hat. Ich möchte den Namen der jeweiligen Autorin nicht nennen, ihr werdet es vielleicht schnell erraten, aber es spielt auch keine Rolle, wer es geschrieben hat, sondern was geschrieben wurde. Möglicherweise könnten die Worte auf die ein oder andere von uns verstörend wirken, aber ihr alle habt das Recht mir Einhalt zu gebieten, wenn ihr keine weiteren Worte hören wollt. Sagt laut und deutlich „genug" und ich stoppe sofort mit dem Vorlesen." Sie hat alle angesprochen, aber ihre Blicke waren nur zwischen dem Buch auf ihrem Schoß, dem gesenkten Blick von Ann-Kathrin und dem erwartungsvollem von Ilayda hin und her gewandert. Sie macht eine kleine Pause, dann schlägt sie das Buch auf und beginnt zu lesen: „Ich möchte, dass du mich von meiner Jungfräulichkeit befreist, alter Mann!" Sie steht mit leicht geöffneten Beinen in ihrem Sommerkleid vor dem nackten, lesenden Mann und dessen Badetuch. Ihre Stimme ist halbwegs fest, aber ihre Knie zittern ganz leicht. Er senkt das Buch, das bisher sein Gesicht beschattet hat und mustert die junge Frau, die jetzt ihren Schatten auf ihn wirft. „Was soll das, geh mir aus der Sonne!" Seine Stimme ist bestimmt, nicht verärgert, aber deutlich. Er möchte seine Ruhe haben und nicht von dummer Gören verspottet werden. Jetzt zittert sie am ganzen Körper, eine Träne ...
... beginnt ihr über die Wange zu laufen, dann schüttelt sie sich, als wache sie auf und eilt davon. Er braucht einen kurzen Moment. „Das war kein Spott. Ich war viel zu grob.", geht es ihm durch den Kopf, dann springt er auf, wickelt sich sein Handtuch um die Hüfte und rennt der jungen Frau nach. Er holt sie bald ein und hält sie an. „Hey, es tut mir leid, ich wollte nicht gemein sein." Sie bleibt unsicher stehen und schaut ihn an. „Aber was denkst du dir bei solchen Sachen. Willst du dich über mich lustig machen?" Ein Blick in ihre Augen macht ihn unsicher. „Du meinst das doch nicht etwa ernst? Ich meine, Offenheit und Direktheit sind ja gut und schön, aber in solchen Dingen, wäre ein langsames Herantasten und Werben durchaus angebracht. Meinst du nicht?" Er versucht ein Lächeln: „Dann hast du beim Nächsten vielleicht auch mehr Erfolg." Nun lacht er wirklich und es ist ein freundliches, nettes Lachen. „Danke!", sie wendet sich ab und geht davon. Er steht da und schaut ihr nach. Sieht wie sie ein Kanu aus den Büschen am Ufer zieht, in die Schwimmweste schlüpft, das Boot ins Wasser schiebt, einsteigt und davon paddelt. Er geht zurück zu seinem Lieblingsplatz im FKK-Bereich am großen See und versucht sich wieder seinem Buch zu widmen. Aber seine Gedanken lassen sich nicht zwischen die Buchdeckel zwingen, sie schweifen ab und er muss sich eingestehen, dass sie hübsch ist, tolle sportliche Figur und ein sehr hübsches Gesicht. „Wenn ich 40 Jahre jünger ...