ÖPNV
Datum: 28.02.2021,
Kategorien:
Romantisch
Öffentlicher Personen Nah-Verkehr
Ich stehe wieder an der Straßenbahnhaltestelle. Es schneit leicht und es ist bitterkalt, es sind bestimmt -10°C. Heute sind wieder die Öffis gefragt, da ich zur Berufsschule muss. Noch ein halbes Jahr, dann sind die Prüfungen. Das schaffe ich auch noch, auch wenn es hart werden wird. Meine Freundin ist nach 1 ½ Jahren mit einem anderen Kerl verschwunden. Er ist älter und viel besser ausgestattet als ich, er hat ein Auto und das ist in der kalten Jahreszeit natürlich ein Vorteil. Ich habe im Winter nur eine Monats-Netzkarte für Bus und Bahn. Wenn es ausreichend warm ist fahre ich wieder meine Vespa. Sie ist günstig, leicht zu reparieren und man ist mobil, auch im Umland. Was haben wir für tolle Ausflüge im Sommer gemacht. An den See zum Baden, zum Stadtbummel in die nächste Großstadt. Sie ist immer gerne mitgefahren, auch wenn wir nicht die Schnellsten waren, aber sie liebte die Vibrationen in der Sitzbank, die sie immer feucht werden ließen. Jetzt ist Winter und da der Straßendienst eine Katastrophe hier ist und überall Schneematsch liegt, sind jetzt Bus und Bahn dran.
Meine Bahn kommt und ich schiebe die Gedanken an Freundin und Sommer beiseite. Ich stelle mich, wie immer, auf den Drehkranz zwischen den beiden Wagenteilen und hänge an der Haltestange. An der nächsten Station steigt sie wieder zu. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Sie hat eine feuerrote Mähne mit sanften Locken, die ihr bis in den Rücken fallen und ...
... sie ist immer professionell geschminkt und sieht so sehr aufregend aus. Zum anderen scheint sie vor dem Verlassen ihrer Wohnung in ihrem Parfüm zu duschen. Es ist "Poisen" und es raubt mir den Atem. Wie betrunken hänge ich an der Haltestange und schaue sie an. Heute ist sie wieder da. Letzten Montag und den Donnerstag davor, meine Berufsschultage, war sie nicht da. Bislang war ich zu schüchtern, sie anzusprechen und wir haben uns in der gut gefüllten Bahn immer nur angelächelt und zu genickt. Heute kann ich nicht anders und spreche sie an.
"Ich habe mir schon Sorgen gemacht, als du fehltest. Warst du krank?"
"Nein, aber es ging mir nicht so gut. Ich habe dann eine Woche frei genommen, außerdem muss der Resturlaub noch reduziert werden."
Die Bahn schlingert über die Schienen, man muss sich gut festhalten, sonst liegt man der Länge nach im Wagen.
"Wollen wir darüber quatschen nach Feierabend? Ich lade dich auf dem Weihnachtsmarkt auf einen Glühwein ein."
"Das ist nett. Können wir gerne machen. Hol mich einfach um 6 Uhr am Personaleingang vom Douglas ab. Sorry ich muss hier raus."
Sie steigt im Zentrum aus und ich sehe noch, dass sie die Kapuze ihres langen Daunenmantels hochschlägt. Ich habe noch 2 Stationen zur Schule. Ihr Duft hängt noch in der Bahn und ich wundere mich über mich selbst. Ich war immer zu feige, eine so großartige Frau anzusprechen. Ihre roten langen Haare faszinieren mich. Sie müsste eine echte Rote sein, da ich keine Ansätze vom Färben ...