1. Powerfrau


    Datum: 07.04.2021, Kategorien: Romantisch

    ... und fuhr uns in die Klinik. Die ganzen Aufnahmerituale gingen hier, wie mir schien, viel flotter als bei uns. Auch spielte der Datenschutz kaum eine Rolle. Niemand fragte nach meinen Papieren und meiner Berechtigung. Am frühen Abend war Anna dann in der Klinik aufgenommen und ich konnte mich verabschieden. Im Hotel fiel ich wie ein Stein ins Bett. Ich schaute mir am Vormittag ein wenig die Hauptstadt Tiflis an, dann ging ich zur Besuchszeit hin, um Anna zu besuchen. Die hatten dort schon die ersten Untersuchungen gemacht, Punktionen und Abstriche. Die Erreger mussten identifiziert werden, das würde eine Woche dauern, ehe mit der Therapie angefangen werden konnte. Die Ärzte und Schwestern waren hier alle ganz nett und nicht so gestresst wie in Deutschland. Hier wurde Service noch groß geschrieben. Ich dachte ja, es geht gleich los, aber erst musste wirklich rausbekommen werden, ob deren vorhandenen Phagen gegen Annas Bakterienstamm helfen würden.
    
    Es dauerte also alles viel länger als ich dachte. Noch viele weitere Wochen. Gut, dass ich schon gleich nach einer Kita für Joe gesucht und mich angemeldet hatte. So konnte dann endlich auch Joe mit dem Flieger nachgeschickt werden - natürlich mit begleitetem Flug. Gleich zuerst durfte Joe Anna besuchen. Wieder flossen viele Tränen. Am nächsten Tag ging es los mit der Eingewöhnung. Es war eine internationale Kita. Joe kannte erst ein paar Brocken englisch, aber wie es so bei Kindern ist, lernte er schnell. Mein Leben spielte sich ...
    ... in den folgenden Wochen ab Hotel - Kita - Krankenhaus - Freizeit - Kita - Krankenhaus - Hotel, natürlich mit den üblichen Mahlzeiten dabei. Für Anna hatten sie die passenden Phagen gefunden, aber es dauerte bis die Behandlung anschlug. Dann ging es aber ganz langsam aufwärts. Ich besuchte sie mal wieder frühmorgens wie jeden Tag, um ihre Fußbeweglichkeit zu erhalten massierte, dehnte, und streckte ich diese wie in der deutschen Klinik gelernt. Ich verabschiedete mich und ging aus dem Zimmer raus. Plötzlich stand eine Krankenschwester vor mir. Eine neue. Hübsch, aber um einiges älter als ich. Braune, leicht gelockte Haare, die bis weit über die Schulter gingen. Ich stutzte kurz und sie auch. "Hi", sagte ich, und sie "Hallo". Dann ging ich meiner Wege und sie ging rein. Irgendwie hatte ich trotzdem das Gefühl, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben.
    
    Am anderen Tag ging ich vom frühmorgendlichen Krankenhausbesuch zum Hotel, da kam sie mir plötzlich wieder entgehen. Ich grüßte wieder, diesmal auch mit "Hallo", und ging dran vorbei. Die war natürlich ganz anders angezogen, nämlich in sexy. Schwarzes Kleid, knielang, Strumpfhose, Perlenkette. So, als würde sie ausgehen wollen. "Martin"? Ich drehte mich um. Sie schaute mich erstaunt an. "Du bist Martin, oder? "Kennen wir uns"? Sie lächelte. "Ich damals in der Notaufnahme und du Rettungssanitäter. Erinnerst du dich nicht"? Sie sprach mit russischem Akzent und leicht gebrochen deutsch. "Du wirst meinen Namen kennen nicht. Ich ...
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