1. Team Weiß: Schöne Bescherung!


    Datum: 23.05.2021, Kategorien: Hausfrauen

    ... riss der Weihnachtsmann die blutunterlaufenen Augen zu Tellergröße auf. Sprang auf, als wären 380.000 Volt in seinen Körper gefahren. Rannte einige staksige Schritte nach vorne. Schrie kehlig „RRRHHHHAAAAAAA...“. Brach auf die Knie. Würgte heftig. Und kotzte dann mit einem so dicken Strahl auf den Boden, dass sogar die Elfe ehrfürchtig verstummte und schlucken musste.
    
    Ein intensiver Dunst nach halb verdautem Weihnachtsmarkt breitete sich im Garten aus. Bruno war sich sicher: Dort, wo jetzt die dampfende Lache mit den kleinen Stückchen drin schimmerte, da war sämtliches Leben, sämtliche Käfer und Insekten, sämtliche Gräser und Pflanzen unwiderruflich abgestorben. Nächstes Jahr würde er hier einen schwarzen Fleck im Rasen haben.
    
    „Alter Schwede!“, meinte Aeriel und zerrte am Arm Ihres Vorgesetzten. „Diesmal hast du aber den Rekord gebrochen, Weihni!“
    
    Zitternd und in Zeitlupe kam der Weihnachtsmann hoch, etwa so wie ein Mammut unter Tranquilizer. Endlich stand er schwankend auf seinen bestiefelten Füßen und blickte sich mit unnatürlich geweiteten Pupillen um. Betrachtete verständnislos das Chaos ringsum. „Gut, wir haben hier unseren nächsten Auftrag!“ Die Elfe hielt plötzlich ein Tablet in Form eines Oblatenlebkuchens in der Hand und tippte darauf herum. „Ein Geschenk habe ich schon abgeliefert. Aber die Frau des Hauses hat sich etwas ganz Spezielles gewünscht, das nur du ihr geben kannst.“
    
    Die voluminöse rote Gestalt fasste nun seine zierliche Mitarbeiterin ins ...
    ... Auge.„Wassislos?“, murmelte er heiser.
    
    Aeriel lächelte ihn an wie ein schwachsinniges Kind und tätschelte seinen Arm. „Ich erklär´s Dir!“, meinte sie beruhigend und begann auf ihn einzuflüstern.
    
    ***
    
    Marion Schmidtke, ehemals Marion Storck-Schmidtke, stakte auf klackenden Absätzen die breite Steintreppe zur Villa hoch. Sie ließ ihren Blick über das vertraute Grundstück und das Haus schweifen und spürte einmal mehr bitteren Hass in ihrer Brust schwelen. Der Hund, der sich ihr Ex-Mann nannte, hatte das Haus behalten, ebenso den größten Teil seines Vermögens. Sie wurde nach der Scheidung mit wenigen Millionen abgespeist, nagte nun also praktisch am Hungertuch.
    
    Aber er würde bezahlen, oh ja, das würde er. Eines schönen Tages war es so weit, da war sie sich völlig sicher. Vielleicht schon bald! Bis dahin würde sie das Spiel perfekt mitspielen, sich keinerlei Fehler erlauben, keine Schwäche, keine Nachgiebigkeit. Sie war bereit, jedes Opfer für den Sieg zu bringen. Jedes!
    
    Bruno wartete vor der Eingangstür auf sie, und eine neue Wallung aus purem Abscheu kam in ihr hoch. Der Saukerl sah auch noch gut aus! Besser als in den letzten Jahren ihrer Ehe!
    
    „Fröhliche Weihnachten, mein lieber Ex-Ehemann!“, flötete sie mit heller Stimme, als sie bei ihm ankam. „Ich wünsche Dir ein schönes Fest und viel Freude mit deinem Geschenk.“
    
    Bruno lächelte vorsichtig, allerdings ohne jede Wärme in seinen Augen. „Auch Dir fröhliche Weihnachten, mein lieber Ex-Schatz!“, meinte er ...
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