Team Weiß: Schöne Bescherung!
Datum: 23.05.2021,
Kategorien:
Hausfrauen
... neutral.
„Und?“ Sie stemmte die Arme in die Hüfte. „Hast du das Geschenk für Marco?“
„Hier!“ Bruno hob einen Karton hoch und drückte es ihr in die Arme.
„Und was ist da drin?“
„Eine Vrooom-Playstation. So realistisch, dass man anhand der bei einem Kopfschuss herumfliegenden Gehirnteile Anatomie studieren kann!“, rezitierte Bruno den offiziellen Werbeslogan von Sony. „Die anderen Kids im Internat werden ganz schön neidisch sein auf Marco, dass er die schon hat.“
Marion lächelte tapfer, als freue es sie von Herzen, dass Vater und Sohn sich so gut verstehen. „Da hast du seinen Geschmack sicher getroffen“, sagte sie mit widerwilliger Bewunderung in der Stimme. „Ich habe auch etwas für Dich, mein Lieber!“, meinte sie dann und holte ein kleines, blau eingepacktes und silberbandverschnürtes Etwas aus ihrer Handtasche.
„Vielen Dank!“ Bruno nahm es vorsichtig entgegen. Sie erwartete, dass er es sofort ohne Rücksicht auf Verluste schüttelte, denn wenn er Glück hatte, würde das Ding gleich kaputt gehen.
Stattdessen trat ihr Ex-Mann direkt vor sie und griff nach ihren Händen. Verwirrt sah sie zu ihm auf.
„Marion. Ich möchte, dass wir künftig diese Spielchen lassen. Wir sollten wenigstens an Weihnachten, dem Fest der Liebe, ein wenig respektvoller miteinander umgehen.“ Dabei sah er sie so aufrichtig an wie ein Vertreter für Lebensversicherungen. „Als Zeichen meiner Ernsthaftigkeit lasse auch die letzten drei Klagen, die noch gegen Dich laufen, gleich nach Neujahr ...
... einstellen.“
„Wirklich?“, fragte sie, echte Überraschung in der Stimme.
„Ja, ganz ehrlich! Für mich hat sich in letzter Zeit... einiges geändert. Ich möchte mein Leben neu ausrichten. Ich habe erkannt, dass ich in der Vergangenheit vielen Leuten wehgetan habe. Dir sicher auch. Das tut mir sehr leid, und ich möchte zumindest einen kleinen Teil davon wieder gut machen.“
„Das... ist lieb!“, brachte sie hervor.
„Und deshalb habe ich dieses Jahr für dich kein Geschenk, sondern ich habe jemand eingeladen, den du seit deiner Kindheit immer einmal treffen wolltest. Er wartet unten im Schwimmbad auf dich.“
Marion kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
„Bruno Storck!“, meinte sie dann mit einer Stimme wie ein Polizeihauptkommissar. „Wenn das ein weiterer deiner Tricks ist...“
„Nein, bestimmt nicht!“, protestierte dieser im Ton rechtschaffener Empörung. „Ich schwöre Dir bei allem, was mir heilig ist: das ist eine ganz wirklich echte Weihnachtsüberraschung. Eine ganz persönliche Bescherung sozusagen.“
Marion schwankte. Dann fasste sie einen Entschluss.
„Also gut! Ich schaue mir mal deinen geheimnisvollen Besuch an! Aber wehe, das ist nur ein Trick.“ Sie raffte ihr modisches Lederjäckchen um ihre wohlproportionierten Kurven und folgte ihm ins Innere.
***
Aeriel wartete voller Ungeduld in dem kleinen Kellerraum und trat missmutig gegen die Betonwand. Neben ihr brummte und gluckerte die Heizung für das große Hallenschwimmbecken nebenan, das sie gut ...