1. Die Naturistin


    Datum: 08.01.2019, Kategorien: An– und Ausgezogen,

    Nun war ich also mit meinen 24 Jahren nach einem gefühlten Vierteljahrhundert wieder solo. Würde ich mich je auch nur für eine kurze Zeit daran gewöhnen können? Ich war durch die Trennung von Finn, mit dem ich gerade zusammenziehen wollte, ganz schön aus der Bahn geworfen. Aber wie hätte ich ahnen können, dass er schon einige Zeit fremd ging? Meine Mutter versuchte mich zu trösten und schlug vor, ich sollte eine kleine Auszeit nehmen und zu meiner Tante ins Ruppiner Land zu fahren. Mit der Schwester meiner Mutter verstand ich mich schon immer sehr gut. Sie war wie eine ältere Freundin für mich. Und sie hatte vor einiger Zeit dasselbe durchgemacht wie ich. So war es eine gute Idee, Tante Birgit, die wir alle Biggi nannten, für ein paar Tage zu besuchen. Und es war schon einige Zeit her, seit ich zuletzt dort gewesen war. So nahm ich mir Urlaub von meiner Arbeit als Versicherungsfachangestellte, um erstmal eine Woche aus Berlin zu verduften Schnell hatte ich ein paar Sachen gepackt, in meinen Mini geladen und los ging`s. Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichte ich das Dorf, an dessen Rand Biggi in einem kleinen Haus mit großem Garten und vielen Obstbäumen wohnte. An der Bushaltestelle in der Dorfstraße fiel mir im langsamen Vorbeifahren eine junge Frau auf, die dort offenbar wartete. Sie war bestimmt ein paar Jahre jünger als ich. Ihre zu einem langen Zopf gebundenen Haare hatte sie hochgesteckt. Sie hatte ein knielanges Spaghettikleid an. Sie war barfuß.
    
    Als ich an ...
    ... Biggis Haus ankam, war sie noch nicht von der Arbeit nach Hause gekommen. Den Hausschlüssel hatte Biggi für mich in einem Blumentopf hinterlegt. Als ich in die Küche kam, fand ich dort neben einem Krug Apfelsaft einen Zettel, auf dem zu lesen war: „Hallo Anja! Schön, dass du da bist. Ich werde erst gegen 19 Uhr zu Hause sein. Mach dir doch erstmal ein paar schöne Stunden am See. Bis nachher. Biggi“ Neben dem Zettel lag ein großes Strandlaken und die neueste Ausgabe der „Cosmopolitan“.
    
    Blauer Himmel und bereits 25 Grad um 11 Uhr vormittags. Also klare Sache : Bikini unterziehen, Sachen packen und ab an den See. Zu Fuß brauchte ich lediglich 10 Minuten an einem Feld entlang und durch ein Wäldchen, schon war ich da. Ich wollte etwas Ruhe, in der Sonne liegen und lesen. Also steuerte ich die kleinere Badestelle anstelle des meist etwas überlaufenen Hauptstrandes an. Prima – sie war leer. Und ich fand eine platt gelegene Liegefläche im hohen Gras. Ideal zum ungestörten Sonnen und Relaxen. In meinem Bikini schwamm ich erst einmal eine Runde. Nach dem Bad legte ich mich auf mein Handtuch und widmete mich meiner Lektüre. Während meiner Lesezeit kamen hin und wieder Badegäste, die aber alle nur kurz ins Wasser gingen und dann wieder verschwanden. Ich hatte meine Ruhe.
    
    Als ich so schon eine Weile die Sonne genossen hatte, kam wieder ein neuer Badegast. Es war eine Frau. Ich sah zunächst nur beiläufig zu ihr herüber, dann erkannte ich sie aber wieder. Es war die junge Frau, die ich an ...
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