1. Der dritte Versuch


    Datum: 05.07.2021, Kategorien: Romantisch

    ... Dann gibt sie mir einen Blister mit Tabletten in die Hand: "Das ist ein schwaches Schlafmittel, das auch etwas entspannend wird. Bitte nur eine Tablette pro Tag. Hat der junge Mann morgen weiterhin Schockerscheinungen, dann kommen sie direkt hierher. Sie wissen, worauf Sie achten müssen?" Ich nicke und sie drückt mir den Blister in die Hand: "Zu treuen Händen."
    
    Ich nicke und dann verlässt sie uns. Da wir Carsten schlafen lassen wollen, verlassen auch wir das Zimmer und dann auch das Krankenhaus. Die Operation von Sabine wird noch dauern und sie wird danach noch ein paar Stunden schlafen müssen. Wir sollen nicht vor dem Nachmittag wiederkommen.
    
    Also fahren wir nach Hause. Frank klammert sich weiter an Betty, der das allerdings nichts auszumachen scheint und Karin schweigt die ganze Zeit, schaut nur ab und zu mir.
    
    Zuhause nimmt Betty mich kurz zur Seite. Karin ist in der Küche und bereitet noch kurz etwas zu essen, Frank ist kurz auf Klo. "Darf ich mit Frank zusammen in einem Bett schlafen? Er scheint mich im Augenblick zu brauchen."
    
    Ich schaue sie an: "Wieso fragst du mich?"
    
    "Karin hat gemeint, dass du hier das Sagen hast, und außerdem hat mir Frank erzählt, dass du in vielen anderen Dingen auch eine klare und aus seiner Sicht vernünftige Ansicht hast."
    
    Ich schaue zu Karin, die in der Küche so tut, als würde sie nichts hören. Als sie zu mir schaut, strecke ich ihr die Zunge raus. Schön aus der Affäre gezogen, denke ich mir. Sie grinst.
    
    Dann schaue ich ...
    ... Betty wieder an: "Ich denke, ihr seid erwachsen genug und ich glaube an deine guten Absichten. Du hast heute viel für ihn getan, also gerne. Ich beziehe noch das Bett neu und dann könnt ihr in mein Schlafzimmer. Ich habe ansonsten auch noch Tabletten, halte aber nichts davon."
    
    Ich gehe ins Schlafzimmer, um die Schlafgelegenheiten fertigzumachen. Karin schläft oben, also muss ich nur für mich ein paar Sachen ins Wohnzimmer tragen und - wie angekündigt - das Bett neu beziehen. Betty hilft mir dabei.
    
    Nach einem stummen Abendbrot verabschiedet sich Karin und verspricht, morgen früh mit Brötchen vorbeizukommen.
    
    Betty zieht Frank, der im Augenblick nur noch lethargisch zu sein scheint, ins Schlafzimmer, wünscht mir "Gute Nacht" und dann sitze ich im Wohnzimmer alleine. Es ist halb zwei morgens. Der Tag war die Hölle. Auch ich fange an, zu zittern, und das fehlende Adrenalin führt auch bei mir zu einer Art Schock. Auch, dass meine Vergangenheit mich wieder einholt, macht es mir nicht leichter, alles zu verarbeiten.
    
    Ich hole mir noch einen Whisky und setze mich aufs Sofa. Dann denke ich eine ganze Weile über mich, Sabine und die ganze Familie Müller/Bremer nach. Nicht nur der Spruch meines Chefs vorhin hat mir zu denken gegeben.
    
    Am nächsten Morgen wache ich auf, weil mich jemand an der Schulter leicht rüttelt. Ich mache die Augen auf und blicke in Bettys Gesicht, die besorgt vor mir steht: "Alles gut?", fragt sie und fährt dann fort: "Ich habe dich nicht wachbekommen. Es ...
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