1. Der dritte Versuch


    Datum: 05.07.2021, Kategorien: Romantisch

    ... uns hier arrangiert haben.
    
    Als er Betty und Frank fluchend beim Aufbau eines Bettes sieht, lacht er auf: "Babsi. Hier ist alles in Ordnung, die kommen zurecht."
    
    Sie trinken eine Tasse Kaffee mit uns. Weil auch Sabine bereits wieder da ist, hat sie sowieso keine Handhabe, aber machte sich natürlich insgesamt Sorgen.
    
    Um sechs sind Betty und Frank fertig mit den Betten und Schränken, also bestelle ich als Dankeschön eine große runde Pizza und - für Sabine - Spaghetti Carbonara.
    
    Ich fahre nach dem Essen noch einmal kurz los - ich habe etwas vergessen, erzähle ich - und hole eine Reihe von Ersatzschlüsseln und ein Paket Mandarinen und Schokonikoläuse aus dem Einkaufszentrum.
    
    Außerdem Miso-Suppe für Sabine als Alibi.
    
    Vor dem 'ins-Bett-Gehen' weise ich auf Nikolaus hin. Jeder putzt noch einmal seine Schuhe und stellt diese vorne neben den Eingang. Ich schaue dabei auch Karin an.
    
    Als ich um halb zehn zu Sabine ins Bett krieche, schaue ich sie müde an: "Sind Kinder immer so anstrengend?"
    
    Sabine gibt mir vorsichtig einen Kuss: "Warum? Die sind doch lieb? Und Betty hast du dir ganz alleine angelacht. Außerdem hast du sie an einem guten Tag erwischt." Ich seufze.
    
    Wir liegen noch eine ganze Weile nur so da und ich streiche über Sabines Rücken.
    
    Auf einmal sagt Sabine: "Sandra hatte Depressionen. Irgendein Gendefekt. Sie bekam Medikamente dagegen. Auf dem Geburtstag von Wolfgang vor 10 Jahren hat sie dann wohl eine der Schnapsflaschen einkassiert und hat mit 11 ...
    ... Jahren die Flasche fast auf Ex geleert und sich dann in den Garten gelegt. Bis wir sie gefunden hatten ..." Sabine hat aufgehört zu reden.
    
    Ich nehme sie in den Arm und sie weint auf meine Brust. Sie schluchzt leise: "Wolfgang hat im Februar Geburtstag. Ach ja, Sandra ist Heiligabend geboren."
    
    Jetzt weint sie laut und ich nehme sie fest in den Arm. Mir laufen auch die Tränen. Aber es tat mir gut, es raus zu lassen, ich hoffe, es hilft ihr auch.
    
    Am nächsten Morgen freuen sich alle, dass in ihren Schuhen je eine Mandarine, eine Orange, ein kleiner Schokoladennikolaus ist. Zusätzlich findet sich in jedem Schuh ein Schlüssel für die Wohnung. In meinen Schuhen ist natürlich kein Schlüssel, aber 'die Nikolausin' hat einen kleinen Schlüsselanhänger mit einer Gitarre hinterlegt. Ich freue mich fast mehr als die anderen.
    
    Kapitel 15 - Der zweite Advent
    
    Irgendwie hat sich so etwas wie Normalität bei uns eingespielt, aber eine positive.
    
    Sabines Gesicht ist, bis auf die Narbe von der OP, fast vollständig verheilt und sie kann auch wieder fast normal essen. Die Kinder fahren von hier aus zur Schule und nachmittags ist erst einmal großes Gewusel mit Hausaufgaben und erzählen. Frank und Betty nehmen - unabhängig von ihrem Stundenplan - Carsten morgens mit und kommen nachmittags gemeinsam zurück, damit wir nicht extra pendeln müssen. Alles in allem läuft es.
    
    Mein Problem ist nur, dass Sabine eigentlich wieder nach Hause könnte, aber ich schiebe den Gedanken weiter vor mir ...
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