Nur die zweite Wahl
Datum: 06.07.2021,
Kategorien:
Ehebruch
... und woher ihre Mutter ihn kennen würde. Natürlich drückt sich in ihren Fragen, ob ihre Mutter sie verlassen wird oder ob ihre Mutter sie nicht mehr lieben würde, Angst aus. Sie sind nun mal noch Kinder, den Sechzehnjährigen nimmt er dabei nicht aus.
Peter gibt bereitwillig Antworten auf ihre vielen Fragen, so er sie geben kann. Er berichtet in allen Einzelheiten, wie er ihre Mutter kennengelernt hat und scheut sich auch nicht zu erzählen, warum Andreas ihn heute als den zweitbesten Mann für seine Frau bezeichnet hat. Er behandelt seine Söhne wie junge Erwachsene. Er gibt ausführliche Informationen, erläutert diese aber auch detaillierter, wenn er davon ausgehen muss, sie könnten gegebenenfalls missverstanden werden. Schließlich verfügen die Jungs noch nicht über die Lebenserfahrung, solch eine Situation, wie sie sie heute miterleben mussten, einigermaßen richtig einzuschätzen. Natürlich kann er nichts dazu sagen, ob ihre Mutter wieder den Weg zu ihnen nach Hause finden wird. Er drückt aber seine Hoffnung aus, dass es so kommen könnte, denn er glaubt, in ihrer Mimik, in ihren Reaktionen, in ihren Antworten erkannt zu haben, dass sie mehr und mehr realisiert hat, wie wenig Andreas ihr zu bieten und was sie im Gegenzug zu verlieren hat.
Gegen 23 Uhr gehen die Kinder müde ins Bett. Der Jüngere fragt seinen Vater, ob er heute ausnahmsweise mal bei ihm schlafen dürfte. Als Peter ihm dies gestattet, fragt auch der Ältere unsicher, ob er ebenfalls dazukommen dürfte. Peter ...
... nimmt seine Kinder in den Arm und macht ihnen Mut, dass es nicht so schlimm kommen wird, wie es jetzt vielleicht aussieht. Sie haben einander und dieser Zusammenhalt wird nie zerbrechen. Er wünscht ihnen einen guten Schlaf und sagt, dass er bald nachkommen wird.
Aber Peter ist noch nicht müde. Als er eine halbe Stunde später nach seinen Kindern sieht, schlafen sie bereits tief und fest. Ihnen beim Schlafen zuzuschauen, ist für ihn ein glücklicher Moment. Es wird ihm wieder einmal bewusst, wie sehr er sie doch liebt. Niemals wird er seine Kinder aufgeben. Sie sind ein nicht mehr von ihm zu lösender Teil seines Lebens.
Peter stellt die Weckfunktion seines Smartphones auf sechs Uhr. Er holt eine Flasche Wein aus dem Keller und gießt sich ein Glas voll ein. Es ist ein Grauburgunder, die Rebsorte, die seine Frau so gerne trinkt. Er schaltet die elektrische Beleuchtung im Haus aus und setzt sich draußen mit dem Glas Wein auf die Bank, die er vor Jahren neben der Haustür aufgestellt hat. Er meinte damals zu seiner Frau, dass diese Bank ein schöner Ort sei, auf die Heimkehr eines Menschen, den man liebt, zu warten.
Es ist kurz nach Mitternacht. Er rechnet die Zeit nach, die nach Gabis Abfahrt vergangen ist und kommt zu dem Ergebnis, dass die drei Stunden, die Andreas für sich und Gabi allein haben wollte, eigentlich schon vorbei sein müssten und seine Frau bald zurück sein sollte. Er wird nervös. Natürlich hat er den Gedanken, dass sie sich letztendlich für Andreas entschieden ...