1. Das perfekte Geheimnis


    Datum: 10.07.2021, Kategorien: Hausfrauen

    ... und, wenn du es willst, treffen wir uns dort zum vereinbarten Zeitpunkt. Der übernächste Termin ist dann der kommende Donnerstag, und ab dann immer dienstags und donnerstags um 17 Uhr. Ich habe bislang zehn Therapiesitzungen gebucht.
    
    Wenn du gleich deine Wohnung betrittst, wirst du zwei Umzugskartons mit deinen Sachen, die du in meiner Wohnung hattest, finden. Umgekehrt habe ich alle meine Sachen aus deiner Wohnung entfernt. Wir werden auch die Wohnungs- und Haustürschlüssel zurücktauschen.
    
    Ich werde dich bis zum Abschluss der Therapie nicht in deiner Wohnung besuchen, noch wirst du mich in meinem Zuhause antreffen. Nur wenn die Therapeutin etwas anderes vorschlägt, und uns beiden das sinnvoll erscheint, bin ich bereit, diesen Grundsatz aufzuweichen. Aber nur, wenn die Jäger das vorschlagen sollte.
    
    Wenn ich herausfinde, dass du den Kontakt zu deinem Lover mit dem heutigen Tag nicht abgebrochen hast, bin ich weg. Und dazu reicht es, wenn der Mann dir nur eine SMS oder ein Emoji schickt.
    
    Das sind meine Bedingungen, mit dir alles aufzuarbeiten, um herauszufinden, ob wir noch zusammenleben können. Ich garantiere allerdings für nichts. Wenn du meine Bedingungen nicht akzeptierst, ist das zwar schade, aber für mich auch in Ordnung. Dann haben wir einen klaren Schnitt, können uns eine Charade ersparen und mit dem Vergessen beginnen. Ich kann verstehen, wenn du eine Bedenkzeit benötigst. Du hast bis morgen Mittag 12 Uhr Zeit, mir deine Antwort zu übermitteln."
    
    „Ich ...
    ... brauche keine Bedenkzeit", unterbrach Christina ihn. „Ich danke dir und bin glücklich, dass du uns noch eine Chance gibst. Ich bin mit allem einverstanden, was du gesagt hast."
    
    Drei Monate später
    
    Beide versuchten zielorientiert und gewissenhaft an ihrer Partnerschaft zu arbeiten, wobei Christina sich anfänglich noch damit schwertat, sich vollständig zu öffnen. Es wurden sehr viele Themen angesprochen, so auch ein mögliches Verlust-Trauma seitens Christina. Ihr lieblicher Vater hatte die Familie verlassen, als sie drei Jahre alt war. Sie hatte nach der Trennung nie wieder Kontakt mit ihm. Natürlich hatte sie ihn vermisst, und sich so sehr einen Vater gewünscht, dass sie bei diesem Gedanken schon fast körperliche Schmerzen gespürt hatte. Vielleicht war das Fehlen eines Vaters der Grund, warum sie sich zu älteren Männern hingezogen fühlte. Und natürlich wurde die Vergewaltigung und ihre angesprochen, und ihre Auswirkung auf Christinas Psyche analysiert. Sie sprachen über vom Partner nicht erfüllte Wünsche, Hoffnungen und Bedürfnisse. Neben all den negativen Aspekten wurden aber auch die positiven herausgearbeitet. Insbesondere die, die im Laufe der Zeit für „selbstverständlich" gehalten wurden.
    
    Aus zehn Therapiesitzungen wurden es am Ende 24. Der große Durchbruch kam nach etwa der Hälfte der Sitzungstermine. Es schien so, als ob bei Christina ein Hebel umgelegt worden war. Die Therapeutin konnte sich nicht erklären, welches Ereignis oder welche Erkenntnis diesen Umschwung ...
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