Zehn Türchen bis zum Glück
Datum: 31.07.2021,
Kategorien:
Romantisch
... mir Gitarrenunterricht bei ihm gesponsert, obwohl sie insgeheim sicherlich befürchtet haben mussten, dass er mir nicht nur dieses Instrument näherbringen würde. Und in der Tat hatten wir bestenfalls die Hälfte der Zeit mit dem Musizieren verbracht. Der andere Teil war für Quatschen über Gott und die Welt draufgegangenund so waren wir schnell zu ziemlich guten Freunden geworden. Während seines Studiums hatten wir uns vorübergehend ein bisschen aus den Augen verloren, doch anschließend war unsere Freundschaft wieder aufgeblüht.Jetzt fühlte es sich großartig an, nicht nur eine beste Freundin, sondern als Zugabe auch noch einen besten Freund zu haben. Mit Jonathan konnte ich zum Teil über die gleichen Dinge reden wie mit Daria, aber er brachte mir die männliche Sicht der Dinge näher. Somit verstand ich viel besser, was in den Hirnen des anderen Geschlechts vorging. Und das war durchaus mehr, als wir Frauen ihnen üblicherweise zugestanden (aber natürlich nicht immer ...). Völlig gefahrlos verbrachte er mal eine Nacht bei mir oder ich eine bei ihm, wenn es sich gerade so ergab. Auch seine Beziehung zu Annabel, die schließlich in einer ebenso kurzen wie unerfreulichen Ehe gemündet war, hatte unsere Freundschaft nicht grundlegend verändert. Und nach seiner Trennung im letzten Sommer tröstete ich ihn wie eine gute Freundin und nicht als Rebound. Dabei handelte es sich bei ihm um einen überaus attraktiven Kerl. Er war groß, hatte dunkle Haare und eine ganz nette Figur. Aufgrund seiner ...
... markanten Gesichtszüge und der kühlen blaugrauen Augen wirkte er auf den ersten Blick wie der typische Filmbösewicht, doch im wahren Leben kannte ich keinen Menschen, der so liebevoll, sanftund ausgeglichen war wie er. Meine anderen Freunde und Männerbekanntschaften kamen und gingen, aber Jonathan blieb. Ich wusste, dass er immer für mich da sein und ich deshalb niemals richtig alleine sein würde. Ohne jede Frage gönnte ich ihm eine glückliche Beziehung von ganzem Herzen, aber ich war alles andere als unglücklich darüber, dass er in dieser dunklen Jahreszeit ebenfalls Single war und somit jede Menge Zeit für mich hatte. Wir verbrachten zahlreiche Feierabende und so manch verregnetes Herbstwochenende miteinander und natürlich beschwerte er sich nicht, als ich mir zum siebzehnten Mal
Das Wunder von Manhattan
ansah, sondern legte seinen Arm um ich, wenn ich mich an ihn kuschelte.
"Scheiße!", rief ich viel lauter, als ich beabsichtigt hatte. Aber wie hatte das nur passieren können?
"Was ist los?"Jonathan sah mich beunruhigt an.
Ich zeigte vage neben das Fenster in Richtung Zimmerecke.
"Eine Spinne?"
"Nein. Oder hast du etwa eine gesehen?", fragte ich und sprang erschrocken auf. Meine Phobie war seit jeher massiv ausgeprägt. Spinnen und Schlangen jagten mir eine Höllenangst ein. Schlangen bildeten in diesem Stadtteil Hamburgs zum Glück eher die Ausnahme.
"Was dann? Ich kann nichts sehen."
"Eben!"
Er sah mich kopfschüttelnd an. "Annika, ich kenne dich ...