1. Zehn Türchen bis zum Glück


    Datum: 31.07.2021, Kategorien: Romantisch

    ... als Kritik an meinem Sinn für Ordnung, der zugegebenermaßen in eine recht kreative Richtung ging. Aber ich ersparte mir einen Tadel, schließlich wollte ich ja etwas von ihm. "So groß ist der Raum nicht. Der Baum ist übrigens grün."
    
    "Danke für den Tipp. Ich nehme sicherheitshalber mal mein Handy mit."
    
    Meines klingelte keine zwei Minuten später. "Hast du dich verlaufen?"
    
    Jonathan ignorierte meine Frage. "Hast du eine Ahnung, wie es hier unten aussieht?"
    
    "Nein, woher auch? Ich werfe da nur ab und zu ein paar Sachen hinein und schließe dann so schnell wie möglich die Tür wieder hinter mir zu."
    
    "Warte, ich schick dir ein Foto."
    
    "Oh", entfuhr es mir kurz darauf. "Bist du sicher, dass du dich in
    
    meinem
    
    Kellerraum befindest?"
    
    "Der Schlüssel passte. Und wenn mich nicht alles täuscht, besteht der Möbelberg hinten rechts aus deiner ersten Einrichtung, die du zum Einzug vor einigen Jahren bei IKEA gekauft hattest. Bei mir kommen gerade sehr konkrete Erinnerungen an das Zusammenbauen hoch. Ich weiß sogar noch genau, wie du mir damals überaus interessiert dabei zugeschaut und mich mehrere Male ermuntert hast, mir doch gefälligst ein bisschen mehr Mühe zu geben."
    
    Auch ich konnte mich bestens an meine konstruktiv und motivierend gemeinten Hinweise erinnern. Aber wer brauchte schon zwei Stunden, um ein paar läppische Wohnzimmermöbel zusammenzubauen? Und das auch noch mit Anleitung! "Wir waren ein sehr gutes Team", versuchte ich mich an einer positiven ...
    ... Formulierung, die mich nicht ganz so schlecht aussehen ließ.
    
    "Deinen Weihnachtsbaum kann ich übrigens nirgendwo entdecken."
    
    "Doch, ich bin mir ganz sicher, dass Dirk ihn dort deponiert hat. Er muss da irgendwo sein."
    
    Jonathan gab eindeutlich vernehmbares Stöhnen von sich. Wenn Männer leiden, können sie diesin der Regel nur ganz schlecht für sich behalten.
    
    "Besorgst du dir es etwa gerade selber?", zog ich ihn auf.
    
    "Nein, beim Sex klinge ich anders."
    
    "Ah, gut zu wissen."
    
    "Wenn ich ihn in fünf Minuten nicht gefunden habe, kommst du runter und hilfst mir beim Suchen!"
    
    Das war selbstverständlich überhaupt keine Option. "Der Regen ist schon weniger geworden", log ich. In Wirklichkeit schüttete es gerade, als würde die Welt untergehen. "Notfalls kaufen wir doch einen echten."
    
    Nach endlos langen Minuten kam der erlösende Anruf. "Ich habe ihn entdeckt."
    
    "Und? Wie geht es ihm?"
    
    "Noch bin ich nicht ganz zu ihm vorgedrungen, aber von nun an kann es sich nur noch um Stunden handeln. Bitte warte nicht mit dem Frühstück auf mich, ich ziehe das jetzt durch."
    
    "Du bist mein Held!"
    
    "Ja, ich weiß. Oder dein Depp", grummelte er und legte auf.
    
    Jonathan war kein typischer Mann. Als er zurückkam, hatte er nicht nur den Baum, sondern auch die Kiste mit dem Weihnachtsschmuck mitgebracht. Ohne dass ich es erwähnt hatte! Aber das war noch nicht alles.
    
    "Das wäre doch nicht nötig gewesen", sagte ich erfreut, als er mir ein Geschenk überreichte. "Ist das schon für ...
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