Zehn Türchen bis zum Glück
Datum: 31.07.2021,
Kategorien:
Romantisch
... jetzt seit über zehn Jahren und dennoch bist du mir manchmal ein absolutes Rätsel."
"Das ist pure Absicht. Wir Frauen geben uns gerne ein wenig geheimnisvoll."
"Aber dann können wir Männer euch nur schlecht weiterhelfen", erwiderte er.
"Manchmal ist es das wert. Und du findest mich doch sicherlich mysteriös und nicht zuletzt auch deshalb total unwiderstehlich?"
Jonathan kratzte sich am Kopf, so als wollte er lieber nichts Falsches sagen. Was er dann aber trotzdem tat. "Eher seltsam und dennoch liebenswert."
"He, nun werdhier mal nicht frech. Sonst gibt es heute Abend keinen Sex mehr!"
"Also so wie immer", konterte er trocken.
Obwohl ich vermutlich keinen Mann besser kannte als ihn, konnte ich nicht erkennen, ob in seinem Satz so etwas wie Bedauern durchklang. Wir redeten oft stundenlang über ihn oder über mich. Aber wir redeten nie über
uns
. Wären wie uns nicht vor zehn Jahren, sondern erst vor zehn Tagen über den Weg gelaufen, hätten die Dinge ganz anders gelegen, da war ich mir sicher. Dann wären wir nach dem Abendessen nicht im Wohn-, sondern im Schlafzimmer gelandet. Ach, was redete ich denn da? Wahrscheinlich wären wir gar nicht zum Essen gekommen. "Es ist der Weihnachtsbaum!", löste ich das Rätsel auf. Von selbst wäre er nie darauf gekommen. "Er fehlt", ergänzte ich sicherheitshalber.
Jonathan schloss seine Augen und sackte in einer übertriebenen Geste in sich zusammen. "Bitte nicht."
"Wieso nicht?" Ich verschränkte meine Arme, blickte ...
... ihn vorwurfsvoll an und hielt diese Pose, bis er seine Augen wieder öffnete. Ich hatte zwar keine Ein-Mann-La-Ola-Welle erwartet, aber ein bisschen mehr Begeisterung hätte er schon an den Tag legen können. Schließlich konnte es für einen Mann doch wohlkaum etwas Schöneres geben, als einer hübschen Frau einen Gefallen zu tun.
"Es regnet in Strömen. Ich möchte jetzt nicht raus, um einen zu kaufen."
"Dann habe ich eine ganz wundervolle Nachricht für dich: Du musst nur vier Stockwerke runtergehen."Ich schenkte ihm meinstrahlendstesSpongeBob-Lächeln.
"In den Keller? Ich zerstöre deine Illusionen ja nur äußerst ungern, aber ich glaube nicht, dass das Vorjahresmodell die letzten knapp zwölf Monate dort unten sonderlich gut überstanden hat."
"Es ist ein Plastikbaum", klärte ich ihn auf. "Dirk wollte keinenrichtigen, weil die immer so nadeln. Und überraschenderweise konnte ich sogar gut damit leben. Er sieht wirklich erstaunlich echt aus. Offenbar sogar so sehr, dass du den Unterschied letztes Jahr gar nicht bemerkt hast."
Er zuckte mit den Schultern. "Okay, dann lass uns in den Keller gehen."
"
Du
gehst in den Keller", verbesserte ich ihn.
"Du kommst nicht mit?"
"Bist du verrückt? Ich bin doch nicht lebensmüde. Da unten wimmelt es von Spinnen!" Eine Ganzkörpergänsehaut überkam mich.
Mein bester Freund seufzte, aber er kannte mich genau und ergab sich in sein Schicksal. "Na gut. Werde ich ihn denn finden?"
In gewisser Weise deutete ich seine Aussage ...