1. Die Frau mit dem roten Band


    Datum: 17.01.2019, Kategorien: Betagt,

    Diese Geschichte wurde erschaffen für den Zweck der Unterhaltung. Man kann mit dem Stoff trotzdem so umgehen als wäre das Beschriebene real. Über Kritik, Gedankenanstösse und Unterstützung freue ich mich. Viel Spass
    
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    Früchte des Krieges.
    
    Rot. Es ist die Farbe welche mir jedes mal in den Sinn kommt wenn ich an meine Zeit zurück in Christiania denke. Und obwohl die Zeiten damals düster waren, ist mir der Gedanke an dieses Städtchen ausserhalb von Kopenhagen doch ein Lichtblick meines wertlosen Soldatenlebens.
    
    Aber nun mal von Anfang an. Oder besser gesagt vom Ende, denn an diesem Donnerstagmorgen marschierten wir hinein nach Christiania, dem letzten halt vor unserem letzten Einsatzziel, 2 Wochen vor Kriegsende. Der Befehl kam von ganz oben und gelangte bis zu uns ganz nach unten -- ein Himmelfahrtskommando. Wir wussten es alle. Doch Tapferkeit zeichnete die Gesichter unserer Leute geführt vom "Hauptmann". Er war eigentlich Major -- viel zu hoch für einen Auftrag wie diesen -- doch sie hatten keinen anderen mehr gefunden. Umso stolzer waren wir über unser hohes Tier.
    
    Schweigen lag in der Luft als wir Christiania betraten. Der Wind blies Flugblätter durch die Gassen und unser 20-Mann Trupp bestaunte die bunten Gemäuer dieser dänischen Stadt. Die Bewohner waren uns alles andere als friedlich gesinnt doch wie ich heute weiss, liegt es in ihrer Natur der Bewohner von Christiania jeglichen Konflikt zu ...
    ... vermeiden. Trotzdem hielten wir unsere Gewehre bereit an der Hüfte. Kinder schauten hoch, aus den Balkonen lehnten Weiber. Ich blickte in verhasste Mienen, verlorenen Schicksale, elendiges Leid... was kümmerte mich es. Der Hauptmann rief zur Rastpause auf dem Marktplatz.
    
    Hier würden wir bleiben und ausruhen bis zum Morgengrauen -- wir waren schliesslich seit 6 Tagen unterwegs.
    
    Soldaten machten sich breit, schlugen Zelte auf, machten Feuer, verhandelten Waren mit den Bewohnern -auch wenn diese vorerst nur mürrisch schienen.
    
    Ich sass etwas abseits und begutachtete die Szenerie und das Getümmel auf dem nun menschengefüllten Marktplatz von Christiania. Ich war müde. Sehr sogar. Und auch wenn die Sonne erst am Aufgehen war schlief ich rasch ein. Nur aus dem Augenwinkel erspähte ich schläfrig einen Balkon, aus dem sich eine junge Frau lehnte. Sie trug eine weiss-bunte Bluse und ein rotes Band welches ihr orange-farbenes Haar zusammenhielt. Ich hatte das Gefühl als blicke sie auf mich herunter, durch all die Lichter, dann schlief ich ein.
    
    Ich erwachte als es schon dunkel war. Das meiste Licht boten die Lagerfeuer der Soldaten auf dem Platz. Vereinzelt erleuchteten auch einzelne Fenster der Häuser die Gassen. Im Zwielicht tummelten sich gefühlt die ganze Stadt unter den Soldaten auf dem Platz, feierten, tanzen, tranken, sangen Lieder vom Frieden. Welch Ironie. Nutten mischten sich darunter und wurden von den Soldaten in die Zelte gelockt. Der Marktplatz lebte und tobte -- ...
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