1. Alter Bulle Teil 12


    Datum: 18.01.2019, Kategorien: Hausfrauen

    ... schon erwähnt, war Hilfe auf dem Weg.
    
    „Macht es dir echt nichts aus, dass dieses Tier hier deine Maus fickt?", fragte Carl ruhig, während er endlich seine Joint ausdrückte. Nachdem er die Bombe losgelassen hatte lehnte er sich entspannt zurück und sah Jens an. Kein Vorwurf, kein Hohn, einfach nur Interesse.
    
    Das lief mal definitiv anders, als es sich alle vorgestellt hatten. Jens hatte sich wahrscheinlich vorher die wildesten Szenarien davon ausgemalt, wie die versammelte Mannschaft über ihn Lachen und ihren Spott über ihm ausschütten würde. Die Tatsache, dass er trotzdem hier saß machte mir wieder einmal deutlich wie wenig ich seine Motivation im Grunde verstand. Trotzdem hätte er daraus einen Kick gezogen, sonst wäre er zu Hause geblieben. Bloß, dass dieser Kick nicht kam, weil Carl mit seiner lässigen Art jeden Anflug von Erotik aus der Situation zu saugen schien.
    
    Jedenfalls von meiner Warte aus. Jens hingegen schien plötzlich aufzuleben. Jetzt war sein Thema dran! All die Argumente über die zusätzliche Lust, die Julia und auch er dadurch erfuhren, die ich stückweise bei unseren bisherigen kurzen Treffen von ihm geliefert bekommen hatte, präsentierte er jetzt in einer flüssigen Darbietung, in die er offensichtlich sehr viel Gehirnschmalz investiert hatte. Dass er dabei nicht in die Verteidigung gedrängt war, sondern einem scheinbar wirklich interessierten Publikum all seine geheimen Wünsche gestehen durfte, liess ihn regelrecht aufblühen. Das konnte ich wiederum ...
    ... verstehen. Wenn man einen Aspekt von sich selbst nach aussen immer verstecken muss, geht das irgendwann aufs Gemüt, selbst mit einer so verständigen Partnerin. Hier und jetzt konnte er seine Rüstung fallen lassen und mental durchatmen, ohne Angst haben zu müssen, dafür von Menschen verurteilt zu werden, die in seinem Leben eine wirkliche Bedeutung hatten.
    
    Mit Erotik hatte das nichts zu tun, mit einem psychologischen Befreiungsschlag schon eher. Ich gönnte es ihm und Julia auch, die auf meinem Schoß immer stiller wurde und gebannt der Unterhaltung lauschte, bei der Carl immer wieder seelenruhig Fragen stellte und Stichworte gab, auf die Jens begeistert einstieg. Genial an Carls Art war, dass er Jens dabei in keiner Weise herabwürdigte oder ihn schlecht dastehen liess. Ganz im Gegenteil kam Jens so wie ein ausserordentlich großzügiger Kerl rüber, der seiner Frau jeden Spass gönnte, ohne dabei selbst schwach zu sein, wenn er sich nicht selbst in einer Szene dazu entschied. Carl arbeitete sogar mit ihm heraus, dass er eigentlich der starke Part war, in seinem unerschütterlichen Vertrauen zu Julia und seinem Mut zum Risiko und zur Unterwerfung. Verblüffend. Ich musste ihn später mal fragen, ob er nicht im wahren Leben Psychotherapeut war. Fast war ich bereit, ihm einen Rabatt für die Aufnahmen anzubieten, so viele Kühe holte er mir an diesem Abend unentgeltlich vom Eis. Julia hatte jedenfalls mächtig grosse Augen.
    
    Der Abend bekam einen surrealen Einschlag, den ich mit dem ...
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