Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 5 – Inês und Julia
Datum: 18.01.2019,
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Schamsituation
... Nadines Schenkel. „Heißt das, ich habe keine Sachen mit? Keine Kleidung? Nichts?“
„Genau. – Oh! Na sowas, das hatten wir lange nicht.“
Sie waren schon vor Weeslow auf die schmale Straße in Richtung Forsthaus abgebogen, als eine Schafherde ihnen den Weg versperrte.
„Oh, ich liebe Schafe!“ meinte Inês entzückt. Sie hatte die Sache mit dem Koffer sofort wieder vergessen. „Einer meiner Onkel hat eine ganze Herde, die habe ich ab und zu mit gehütet. Und im Sommer habe ich mit ihm und meinen Cousins manchmal in kleinen Unterständen übernachtet.“ Und schon öffnete sie die Tür und sprang heraus auf die Straße.
Nadine folgte ihr, mitten hinein in die Herde. „Die grasen hier eigentlich in der Heide, aber Olav nutzt ab und zu die Abkürzung hier am See vorbei, wenn er sie weitertreibt. – Hi Olav!“
Hinter den Tieren kam ein junger Schlaks mit einem langen Stock und einem Hütehund in Sicht und winkte ihnen zu.
„Die armen Dinger musst Du mal scheren, bei der Hitze.“ rief ihm Nadine zu.
„Bin auf dem Weg dahin.“
Nadine wies auf das nackte Mädchen, das neben ihr zwischen den Schafen stand. „Das ist übrigens Inês. Sie ist unser neues Familienmitglied.“
Olav grüßte lässig mit einem Finger am Hut: „Willkommen!“. Ihn schien die Tatsache, dass Inês nackt war, nicht allzu sehr zu überraschen.
„Inês liebt Schafe, hat sie mir gerade erzählt.“
„Dann komm mal vorbei, nachts, dann zählen wir die mal, okay?“
Inês grinste nur, und Nadine schüttelte den Kopf. „Für Dein ...
... Schäferstündchen musst Du Dir eine andere suchen, denke ich. Komm, Inês, wir wollen weiter.“
Olav trieb die Tiere aus dem Weg. Nach einem kurzen Blick auf Inês, die auf dem Beifahrersitz versonnen vor sich hinlächelte, rief sie aus dem offenen Wagenfenster heraus: „Aber wir kommen gern mal bei Dir vorbei. Vielleicht per Pferd. - Na klar nackig. - Mach´s gut.“
Inês grinste noch immer vor sich hin. „´
Inês nackte Tage in Weeslow
´ - ich sehe schon…“
Die letzten Meter waren schnell geschafft. Nach dem Aussteigen drehte sich Inês draußen vor der Pforte einmal im Kreis herum und ließ alles auf sich wirken. Das alte Forsthaus, der gepflegte Bauerngarten davor mit den fünf Schatten spendenden Linden, die Rhododendren, die Buchsbaumhecke, die Kieswege dazwischen, seitlich die zum Wohnhaus umgebaute Scheune, die stille, von wenigen Häusern gesäumte Dorfstraße, auf der sie stand und die weiter in Richtung eines Waldstückes führte, die Felder und Wiesen im Hintergrund, das Vogelgzwitscher und das Brummen von Insekten und Libellen. Sie wusste sofort, dass sie sich hier wohlfühlen werde.
Nadine kam zu ihr. „Gib mal kurz deinen Arm her.“
Inês tat es ohne nachzudenken. Nadine band ein schmales grünes Armbändchen um das Handgelenk, ähnlich einem Freundschaftsbändchen, und legte sich das selbst eines an.
„Wozu ist das?“
„Ach nichts, das tragen wir hier alle.“
Die Kinder waren bereits an dem Forsthaus vorbei gleich in Richtung der Scheune gelaufen. Nadine und Inês ...