Lauras Tagebuch
Datum: 30.09.2021,
Kategorien:
CMNF
... meinen Ängsten und Unsicherheiten blockiert. Die Laute, die nun aus Claudias Zimmer zu hören waren, ließen an Eindeutigkeit nichts mangeln. Tim stand auf und sagte, dass er noch einmal in die Schulbibliothek müsse und ich hatte nicht die Kraft, ihn zurückzuhalten. Ich nickte nur stumm, denn ich merkte, wie mir vor Enttäuschung die Tränen in die Augen stiegen und flüchtete in mein Zimmer. Und während ich mir auf meinem Bett die Seele aus dem Leib heulte, hörte ich Claudias ekstatische Schreie nach Mehr.
Donnerstag, 14. 10. 2010
Tim und ich gehen uns aus dem Wege und reden nur das absolut Notwendige miteinander. Ob er weiß, was er mir gestern angetan hat? Oder habe ich mich falsch verhalten? War ich zu fordernd, waren meine Erwartungen zu groß, habe ich mich da in etwas hineingesteigert? Ach, ich weiß nicht, was ich machen soll, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Soll ich das Ganze vergessen oder einen zweiten Versuch starten? Und Claudia und Hendrik zelebrieren seit gestern ihre traute Zweisamkeit, wenn man sie denn mal in der Küche oder im Gemeinschaftsraum antrifft. Denn die meiste Zeit liegen sie in Claudias Bett und haben ihren Spaß miteinander. Und falls irgend jemand anders als ich irgendwann einmal diese Zeilen lesen und sich fragen sollte, ob sie neidisch auf die beiden ist: JA, ICH BIN NEIDISCH.
Freitag, 15. 10. 2010
Immer noch Funkstille. Ich kleide mich jetzt übrigens wieder normal. Mich Tim sexy zu präsentieren hat ja eh keinen Sinn. Habe ...
... Schiss vor dem Wochenende. Wir bleiben alle hier. Ich werde mich wahrscheinlich die ganze Zeit in mein Zimmer zurückziehen und lesen, bis mir der Schädel platzt.
Sonnabend, 16. 10. 2010
Ich tanze, ich schwebe, das Leben ist sooo schön. Tim liegt neben mir und schläft den Schlaf des Gerechten. Ach, er sieht so süß und unschuldig aus, dass ich ihn am liebsten schon wieder küssen könnte, aber dann ginge das Geknutsche wieder von vorne los und irgendwie muss er doch auch wieder zu Kräften kommen. Oh Mann,mein Herz ist so voll, so viel ist in den letzten Stunden passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich mit dem Erzählen beginnen soll, liebes Tagebuch.
Na ja, es war so, dass ich am Schreibtisch saß und für Chemie lernte, weil wir da nächsten Mittwoch eine Klausur schreiben. Naturwissenschaften sind ja nicht so mein Fall und so quälte ich mich eher lustlos durch den Stoff. Da klopfte es an der Tür und Tim kam herein. Ob ich vielleicht einen Augenblick Zeit hätte, fragte er schüchtern, aber nur, wenn er auch wirklich nicht stören würde. Vor Aufregung schlug mir das Herz bis zum Hals. Denn es war klar, dass er mit mir über die Sache am Mittwoch reden wollte. Ich sagte, es wäre okay, die letzten beiden Abschnitte könne ich mir auch später noch anschauen. Tim hatte sich währenddessen auf das kleine Sofa gesetzt und ich stand vom Schreibtisch auf und setzte mich zu ihm. Also, fing er an, er wolle sich für Mittwoch entschuldigen und auch dafür, dass er erst jetzt zu mir gekommen sei. ...