1. MachtSpiele Teil 1


    Datum: 21.01.2019, Kategorien: Romantisch

    ... nicht ohne Wirkung im Schritt.
    
    Ich überlege fieberhaft, ob ich das Angebot annehmen oder ablehnen soll. Habe ich noch weitere Fragen? Eigentlich nichts mehr von Bedeutung. Ich war schon lange nicht mehr so unschlüssig, wie in diesem Moment. Ich bin im Allgemeinen ein Mann von raschen Entscheidungen. So hin- und hergerissen wie in diesem Fall war ich schon lange nicht mehr. Wird wohl daran liegen, dass ich mich auf diesem Gebiet so ganz und gar nicht auskenne und mich auf völliges Neuland vorwage. Pera scheint die Pause allmählich zu lange zu werden.
    
    "Haben Sie noch Fragen?", will er wissen.
    
    "Nein, eigentlich nicht", antworte ich. Wenn ich ehrlich bin, schwirren mir zwar noch einige Fragen im Kopf herum, aber keine ist dabei, die ich Pera stellen könnte. Im Wesentlichen geht es doch einzig und allein darum, ob diese Entscheidung meiner politischen Karriere schaden könnte. Darauf jedoch kann ich von Pera keine ehrliche Antwort erwarten.
    
    Was die Mitsprache bei der Auswahl angeht, so stelle ich diesen Punkt erst einmal zurück. Ich will mir die junge Frau anschauen, die er für mich ausgesucht hat. Etwas dazu sagen kann ich später immer noch. Könnte aber auch gut sein, dass es passt. Schließlich hat er bei der Auswahl deutlich mehr Erfahrung als ich und zumindest bei sich ein gutes Händchen bewiesen.
    
    Vielmehr geht es in meinen Gedanken eigentlich nur noch darum, ob so ein Schritt für mich moralisch vertretbar ist und ob ich mich damit nicht doch in eine ...
    ... Situation bringe, die mich meine politische Karriere kosten könnte. Wenn das alles an die Öffentlichkeit gelangt, bin ich politisch tot. Das ist so sicher, wie das Amen im Gebet. Wie geheim der Bund schlussendlich ist, kann ich nicht einschätzen.
    
    "Ich brauche langsam eine Antwort von Ihnen", meint Pera. Er klingt freundlich aber auch bestimmt. "Sind sie bereit, mein Geschenk anzunehmen, wenn wir gleich in den Saal zurückkehren, oder soll sie Serena nach Hause fahren?"
    
    "Sie verlangen eine Entscheidung, jetzt, hier auf der Stelle?"
    
    "Spätestens, wenn wir den Saal betreten."
    
    "Kann ich noch ein Glas Wein haben? Ich weiß nämlich immer noch nicht, was ich davon halten soll. Ich brauche noch ein wenig Zeit zum Überlegen", gestehe ich.
    
    "Andere würden nicht lange zögern. Sie haben gesehen, wie hübsch die Frauen sind und Serena hat sie vermutlich mit ihrem Einsatz und ihrer Selbstständigkeit beeindruckt", gibt er zu bedenken.
    
    "Ich bin nicht ein anderer. Mich interessiert, wie sich die Frau dabei fühlt, wie gut wir zusammenpassen und wie tüchtig sie ist. Das alles ist mir sehr wichtig. Von grundlegender Bedeutung aber ist, ob sie das wirklich freiwillig macht."
    
    Von meiner Sorge, dass ein solches Geschenk für mich eventuell kompromittierend sein könnte, sage ich lieber nichts. Pera würde dies empört von sich weisen. Kann gut sein, dass er mich nicht bestechen will. Trotzdem könnte es mir in diese Richtung ausgelegt werden. Ich bin mir sicher, dass ich es politisch niemals ...