1. Bibliothek


    Datum: 21.01.2019, Kategorien: Hardcore,

    IN DER BIBLIOTHEK
    
    Es war wieder so ein Tag, an dem man die Uni einfach hasste. Draußen das herrlichste Wetter, 31° im Schatten, wolkenlos und man sitzt hier, eingekeilt zwischen dicken Fachbüchern, die sich dem Thema der realistischen, biedermeierlichen, kleinkarierten Literaturströmung des letzten Jahrhunderts verschrieben hatten. Mein Blick schweift angewidert über die den Horizont bildenden, uninteressanten Buchrücken hinaus, ein bisschen lüstern und vielleicht sogar gierig nach einer Möglichkeit, einem Vertreter, einem gut aussehenden Exponat der strotzenden Männlichkeit, die sich ständig in meinen Gedanken umhertreibt. Aber Fehlanzeige, welcher halbwegs gut aussehende und dazu intelligente Mann sitzt heute in der Bibliothek, wenn er im Bad liegen kann, meiner Konkurrenz schamlos ausgesetzt und umschwärmt. Ich sitze hier am Tisch, ein blondes, schlankes Mädchen mit einem jedem halbwegs normal empfindenden Vertreter des männlichen Geschlechts in die Augen stechenden kurzen, schwarzen Rock. Das eng anliegende, grünschwarz gestreifte Spagettiträgershirt lässt die zarten, aber festen spitzknospenden Brüste mehr ent- als verhüllt erscheinen. Ich fühle, dass mich jemand beobachtet. Ganz sachte dreht sich mein Kopf herum. Gleichzeitig lasse ich meine langen, roten Fingernägel durch die blonden Strähnen wandern, gebe mich so, als fühlte ich mich gänzlich unbeachtet. Trotz der längst vorbereiteten Drehung ist der Blick, der sich beim Treffen der beiden Augenpaare ertappt ...
    ... fühlt, nur flüchtig. Und doch verstreichen nur wenige Sekunden, bis meine grünen Augen eigenartig berührt wieder die seinen suchen. Sie stechen mir erwartungsvoll entgegen, und auch ich wage es nicht, meinen Blick von ihm zu nehmen. Stunden scheinen zu vergehen, ich sauge ihn langsam mit Blicken auf: Seine schwarzen, lockigen Haare, die breiten Schultern, die sich in dem weißen Leinenhemd verstecken, obwohl es so weit aufgeknöpft ist, dass ich erkenne, dass mich kein Brusthaar beim wilden Liebkosen mit meinen heißen Lippen mich stören würde.
    
    Ihm scheint‚ Gleiches zu widerfahren. Auch sein Blick wandert langsam an mir nach unten. Mein schmales, streng geschnittenes Gesicht, meinen tiefbraunen Teint, meine straffe Figur mit den jugendlich frischen Brüsten. Langsam wandert meine Zunge den Kreis ihrer schmalen Lippen entlang, um diese dort zart zu benetzen.
    
    Für mich gibt es jetzt keinen Moment des Zögerns mehr. Ich erhebe mich von meinem Platz, langsam, schau ihm nochmals kurz in die Augen und wandere die Regale entlang zum hintersten, Sinologie, und hoffe darauf, dass er mir folgen würde. Aufgeregt, mit deutlich rascherem Atem, nehme arglos irgendein Buch aus dem Fach, ungeduldig an das Regalende blickend, woher ich gekommen bin. Ich spüre, wie ich ganz feucht im Schritt werde.
    
    Und wirklich. Da kommt er. Läuft am Regaleingang schon vorbei, da dreht er den Kopf, sieht mich, wir schauen uns in die Augen. Ich glaube man kann mir ansehen, was ich jetzt will. Er weiß es und kommt ...
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