Vodoozauber
Datum: 29.10.2021,
Kategorien:
CMNF
... nach ausgiebiger Würdigung des Bildes eine von uns. „Grillen!“, Steffi verwies auf den gut gefüllten Kühlschrank. „Aber bei der Hitze nicht gleich am Mittag, würde ich vorschlagen.“ Wir nickten. Claudia braucht etwas zum Lesen. „Hast du dir nichts mitgebracht?“, fragte Lisa. „Nicht viel. Und das habe ich schon durch.“ „Nicht dein Ernst.“ „Doch. Mein voller Ernst. Man kann auch online welche bestellen und hierher schicken lassen.“ „Man kann auch in eine Buchhandlung gehen,“ meinte Vanessa, die verstand, dass ihr Laptop gebraucht wurde. Das wäre eigentlich auch kein Problem, ich konnte mir nicht vorstellen, dass Vanessa ihr Gerät nicht zur Verfügung gestellt hätte. Aber wir waren nicht hier, um uns zu verstecken. „Gegenüber vom Supermarkt ist eine Buchhandlung. Traust du dich? Sonst kannst du immer noch bei mir bestellen, falls du das meintest.“ Claudia schwieg. „Feigling!“, rief ich. „Kommst du mit?“, fragte sie. „Natürlich!“ Im Grunde genommen war es genau das, was ich wollte. Und warum soll ich darum herumreden? Nach der Autogrammkarte hatte ich Spaß daran gefunden, mich nackt zu präsentieren. Ich hatte nichts davon gesagt, aber der Gedanke, dass mein Bild bei fremden Menschen an der Fotowand hängt, reizte mich. Außerdem würde mir ein wenig vernünftige Lektüre auch nicht schaden. Wir beide wollten dann lieber gleich losgehen, bevor es erdrückend heiß würde. Auf die Frage, ob noch jemand Lesebedarf hatte, schlossen sich Lisa und Jacky an. Der Weg war nicht wirklich weit. Ich ...
... konnte mir aber die Reaktion nicht vorstellen, wenn jemand nackt eine Buchhandlung betritt. Aber auch das Problem minimierte sich, als wir ankamen. Eine nackte Frau und ein vollständig bekleideter Mann verließen gerade das Geschäft. „Scheint hier eine Spezialität zu sein,“ meinte ich. „Was?“, fragte Jacky. „Frauen nackt, die Männer angezogen.“ „Genau das Richtige für uns. Tolle Stadt.“ Wir betraten das Geschäft. Die Bedienung blickte kurz zu uns rüber. Als sie sah, dass wir uns umschauten und in die Literaturecke gingen, beschäftigte sie sich weiter mit einem Kunden. Wir stöberten. Schlussendlich gingen wir an die Kasse. Jacky hatte sich eine englische Hemingwayausgabe vom alten Mann ausgesucht, Claudia hatte Johnsons Mutmaßungen in der Hand, Lisa hatte einen Erzählband von Kafka gefunden und ich wollte mich mit Thomas Manns Lotte beschäftigen. Wir zahlten, steckten die Bücher in unseren Einkaufsbeutel und gingen. „Geht ja völlig langweilig ab!“, meinte Jacky hinterher. „Ich hätte Lust auf ein hübsches Eis. Mit hübschen runden Kugeln.“ Wir gingen zu einer Eisdiele und bestellten uns einen Eisbecher. Wir beobachteten die Menschen, quatschten, nur Claudia begann schon mit der Lektüre. „Viele nackte Frauen,“ meinte Jacky nach einiger Zeit anerkennend. „Keine nackten Männer.“ „Stehst du etwa auf Männer?“, fragte ich scherzend. Aber sie hatte recht. Man sah recht viele nackte junge Frauen, aber keine Männer. Sie waren alle vollständig bekleidet. Während ich mich darüber wunderte, ...