1. Vodoozauber


    Datum: 29.10.2021, Kategorien: CMNF

    ... schaute Jacky zur lesenden Claudia: „Ist Jakob Abs schon tot?“ Claudia schlug das Buch zu und bat um Entschuldigung. Als wir das Eis aufgegessen hatten, schauten wir uns noch ein wenig um. Dann stellten wir die Becher auf den Geschirrwagen und gingen Richtung Villa. Es wurde heiß, sehr heiß. Ich nahm mir ein Gläschen guten Rebensaftes mit hinauf, um mich auf die Lektüre einzustimmen, legte mich genießerisch und mit Vorfreude auf das Bett, schlug das Buch wohlwollend auf – ein einfaches Taschenbuch mit einer einfachen Klebebindung war eigentlich nicht das Richtige, um diese Literatur würdigen –, las ein paar Seiten, doch kaum waren die drei Frauenzimmer der Kutsche entstiegen und im Elephanten aufgetaucht – schon auf der ersten Seite, wie dem geneigten Leser fraglos erinnerlich sein wird; auch erinnerlich, dass dieses Meisterwerk anno 1816 mit seinem im Vergleich zu dem unsrigen gänzlich anderem, aber von Thomas Mann nicht wirklich erwähnten Wetter, spielt – war ich schon eingeschlafen. Hier war es heiß, zu heiß, viel zu heiß. Ich musste mir einen anderen Lektüreplatz suchen. Eigentlich fiel mir dazu nur die Bar ein. Dort angekommen fand ich Lisa und Jacky vor, die wohl die gleiche Idee hatten. Nur Claudia war es beschieden, an jedem Ort lesen zu können, selbst in irgendwelchen Wüsten und von Fata Morganas umgeben. „Welcher Lesetyp bist du?“, fragte Lisa, „im Liegen oder Sitzen?“ „Liegen. Ich kenne keinen Sitzleser.“ „Meine Mutter hat Zettel‘s Traum am Tisch gelesen,“ ...
    ... erklärte Lisa mit viel Selbstironie etwas Angeberei schauspielernd. „Das hier ist aber ein ganz normales Buch!“, erklärte Jacky. „Ein Taschenbuch! Das liest man im Liegen!“ Das Ergebnis dieses in manchen Einzelheiten etwas zweifelhaften Dialoges war die Einsicht, dass wir wohl Liegen bräuchten. Oder Matratzen. Wir gingen durch das Haus, suchten nach Kissen, Decken, um einen Lektüreplatz zu bauen. Optimal war das nicht, aber viel besser als im heißen Zimmer. Jedoch baute Jacky nach einiger Zeit ihr Lager wieder um, meinte zu mir: „Ich kann mich nicht auf das Lesen konzentrieren, wenn ich dauernd von dem Anblick deiner schönen Titten abgelenkt werde.“ Ich musste lachen, aber Jacky meinte dazu: „Ist mir vollkommen Ernst, aber ich könnte stundenlang vor dir liegen und deinen schönen Vorbau angaffen. Einfach nur gaffen. Stundenlang. Darf ich deine Teile küssen? Nur einmal?“ Sie durfte. Sogar mehrfach. Und offensichtlich genoss sie es. Ich übrigens auch. Irgendwann, als bei Jacky der alte Mann schon längst ermüdet mit dem Fisch kämpfte, kam Steffi und bat uns, bei den Vorbereitungen zum Grillen zu helfen. Wir hatten auch schon Hunger. Vanessa hatte derweil den Grill eingeheizt und begann die ersten Stücke aufzulegen. Teller und Besteck waren schon aufgedeckt. Ich kannte Vanessas Talent, mit dem Grill umzugehen. Es schlugen keine Flammen heraus und das Fleisch war gut durch und doch nicht verbrannt. Wie zum Teufel machte sie das eigentlich? Vroni hatte dagegen ganz andere, nicht weniger ...
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