Vodoozauber
Datum: 29.10.2021,
Kategorien:
CMNF
... hatten wir uns nur an der Kellerbar des Onkels bedient und unsere eigenen Getränke gar nicht angefasst. Das schlechte Gewissen darüber war mit einem Schlage vorbei. Offensichtlich war dieses perverse Schwein nur deshalb mit Alkohol so großzügig, damit wir unsere Hemmungen verlieren. Nachdem wir uns wieder ungestraft betrunken in unsere Heia legen konnten und wir völlig überdreht waren, hielten wir uns schadlos. Unsere Wut wandelte sich in eine kichernde Vorstellung darüber, wie er irgendwann seinem Ebenbild begegnet, seinen Rechner verfluchte. Einige Male stießen wir auf das Wohl unserer Nackthackerin und auf die Idee unserer aufgeklärten Protestantin an. Vroni klang von jedem Bier zu Bier immer boarischer. Jacky verabschiedete sich in einer Endlosschleife eines Kicheranfall und entschwebte in das Zentrum unserer Galaxie. Lisa saß schweigend da, nippte glückhaft mit nach innen gerichteten Augen an ihrem Weinglas und genoss offensichtlich ihre Fantasien. Vanessa konnte mit ihren technischen Kenntnissen und als Schülerin Sherlock Holmes‘ mit sich selbst d‘accord sein und war es auch. Zu Recht, und wir hatten ihr viel, ja alles zu verdanken. Sie trank mehr, als sie vertragen konnte. Es konnte ihr niemand übel nehmen, schließlich näherten wir uns alle der Scahllmauer und durchbrachen sie. Irgendwann, bevor sie schon fast einschlief, begann sie Lobeshymnen auf meine Brüste zu singen, aber ich nahm es mit Humor. So kam auch ich auf eine Kicherreise in das Zentrum unserer – jetzt ...
... hätte ich fast Milchstraße gesagt – in das Zentrum unserer Galaxie, obwohl ich das Wort hätte kaum noch aussprechen können. Wir stiegen, entschwebten hinab. Dort, im Zentrum, musste das Geheimnis unserer Energie liegen. Es gab für uns Kirchenchormäuse nicht einmal Musik mehr, sondern nur noch Sterne und Planeten, die kreisten. Wir waren mit uns zufrieden, waren zufrieden wie Menschen, die an einem Vormittag den Mount Everest nackt bestiegen, den Pazifik durchschwommen und zum Monde geflogen waren. Vanessa und Laura waren die Heldinnen des Universums und wir lobten sie ausgiebig, nur Steffi hatte immer noch ein wenig schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, weil sie sich ihres Onkels und zu leichten Vertrauens schämte, freute sich aber über die Beweisfotos und unserer Bastelarbeit. „Warum schämen?“, fragten wir sie. „Ohne dich hätte deinen Onkel nie den verdienten Bohrer in den Darm bekommen!“ Endlich lachte sie. Denn es war nicht nur der Tag Vanessas: Ohne unser aller Vodoozauber hätten wir uns in den nächsten Tagen wahrscheinlich unwohl gefühlt. Nun aber nicht: Mit Vanessa hatten wir aber den Feind ausgemacht und die Burg gestürmt, mit Laura die Lanze zum endgültigen Sieg geführt. Und jetzt waren wir Heldinnen, ein Oktopus der Titten, der den Onkel mit seinen Saugnäpfen unter Wasser gezogen hatte. Wir hatten den Feind vernichtend geschlagen, hatten sein Lager besetzt, seine edlen Pferde geraubt und keine Gefangenen gemacht. Nach ein paar Gläschen und Zuspruch fühlte sich auch ...