1. Der seltsame Test


    Datum: 26.11.2021, Kategorien: Transen

    ... las.
    
    Ungewollt verglich ich ihre strammen Brüste unter dem weißen Top, den flachen Bauch und die makellosen Beine mit dem Körper meiner Frau. Die Jugend war ein Geschenk, das viel zu schnell verblühte. Meine Frau Conny, die drei Jahre jünger war als ich, hatte letzten Monat ihren Dreißiger gefeiert. Sie hatte in den Wochen davor immer wieder betont, dass es keine große Sache sei. Aber es war nicht zu übersehen, wie ihr der Wechsel von einer Zwei auf eine Drei beim Alter zu schaffen machte. Beim Gedanken an Conny fiel mir noch etwas anderes ein, was mir eigentlich schon vor fünf Minuten in den Sinn kommen hätte sollen.
    
    Ich drehte mich zu meiner neuen Sitznachbarin und sagte möglichst beiläufig: »Bevor ich's vergesse, beim nächsten Halt steigt meine Frau ein. Dann müssen Sie sich einen anderen Platz suchen.« Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht noch ein Leider hinzuzufügen.
    
    Sie nickte verständnisvoll. »Das ist kein Problem.« Nach einem kurzen Blick auf die digitale Anzeige, die an der Decke montiert war, fügte sie hinzu: »Das dauert ja noch fast eine Stunde. Ich bin übrigens die Sophie.«
    
    Sie streckte mir ihre Hand entgegen und ich ergriff sie, ohne zu zögern.
    
    »Michael, aber die meisten nennen mich Mike«, antwortete ich und hielt ihre zarten Finger vielleicht einen Tick länger, als nötig gewesen wäre.
    
    Es schien sie nicht zu stören. Stattdessen fragte sie: »Wie kommt es, dass du und deine Frau nicht gemeinsam reisen? Falls diese Frage nicht zu ...
    ... privat ist.«
    
    »Ich war an diesem Wochenende bei meinen Eltern zu Hause und habe meinem Vater beim Ausmisten des Dachbodens geholfen. Er ist schon fast siebzig und nicht mehr der Fitteste. Meine Frau hat die Zeit genutzt und ihrerseits ihren Eltern einen Kurzbesuch abgestattet.«
    
    Dass meine Frau und ich nur noch auf dem Papier verheiratet waren und dass wir einzig aus finanziellen Gründen (und weil es gar nicht so einfach ist, schnell eine neue Unterkunft zu finden) noch zusammen wohnten, ließ ich dabei unerwähnt.
    
    »Das ist aber nett, dass du deinem Vater hilfst«, meinte Sophie. Das bezaubernde Lächeln, das sie mir dazu schenkte, verjagte die düsteren Schatten, die im Moment über unserer Ehe lagen, und holte mich zurück ins Jetzt.
    
    »Unterrichtest du Mathematik?«, fragte sie als Nächstes und zeigte auf die Formeln und Gleichungen, die meine Unterlagen überzogen.
    
    Ich nickte. »Mathe und Physik an einem Gymnasium. Genauso wie meine Frau, allerdings nicht an der gleichen Schule.«
    
    »Ein richtiger Nerd-Haushalt.« Sie kicherte und ich stimmte mit ein.
    
    »Ja, manchmal scheint es wirklich so.«
    
    Sie lächelte mir noch einmal zu und vertiefte sich dann wieder in ihre Zeitschrift.
    
    Zu gerne hätte ich auch etwas über sie erfahren. Eigentlich hätte es mir schon gereicht, sie reden zu hören und in diese wundervollen Augen zu blicken. Aber vorerst schien ihr Interesse an dem alten Knacker neben ihr erloschen zu sein.
    
    Ich versuchte, mich wieder auf die Unterlagen vor mir zu ...
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