1. Die Doppelhammer Hütte (17)


    Datum: 03.12.2021, Kategorien: Schwule

    ... bestätigte sich beim näherkommen. Wie selbstverständlich musterte er den Körper des Mannes. Er dürfte so um die 65 oder vielleicht schon 70 gewesen sein. Aber das konnte Vinzenz nur am Gesicht festmachen. Der Körper wirkte jünger, er war für sein Alter sehr gut in Form und die Brust und der Bauch waren leicht muskulös.
    
    "Servus, ko I di helfe?" sprach Vinzenz den Unbekannten an.
    
    "Hallo, alles gut, ich warte nur bis der Starkregen aufhört, um dann weiterwandern zu können." antwortete der Mann freundlich.
    
    "Wenn´s mogst, hätt I no an Schirm, den konnst hom." bot Vinzenz an.
    
    "Nein, danke, es macht mir nichts aus, nass zu werden. Trocknet ja alles wieder."
    
    Jetzt fiel Vinzenz auf, dass der Mann außer einer Flasche Wasser und einem Wanderstab gar nichts dabei hatte.
    
    "Ich bin übrigens der Jeremias und Du?"
    
    "Vinzenz."
    
    Sie reichten sich die Hände.
    
    Jeremias ließ die Hand von Vinzenz nicht gleich wieder los. Er legte die andere noch oben auf Vinzenz´ Hand.
    
    "Vinzenz, freut mich Dich kennenzulernen. Aber vielleicht kann ich Dir helfen?"
    
    Vinzenz schaute skeptisch. "Wobei willst Du mir helfen?"
    
    Jeremias schaute Vinzenz tief in die Augen.
    
    "Bei Deinen Problemen!"
    
    "Wer sagt denn, dass ich Probleme habe?"
    
    "Dein Körper sagt das und vor allen Dingen Deine Augen."
    
    "Tut er das? Und was habe ich denn für Probleme?"
    
    Jeremias baute sich vor Vinzenz auf und schaute ihm noch tiefer in die Augen. Auf einmal spürte er dessen körperliche Präsenz, ja man ...
    ... könnte sagen, den Fremden umgab so etwas wie eine Aura, die er förmlich spüren konnte. Jeremias fuhr mit seinen Händen an Vinzenz Körper auf und ab, ohne diesen zu berühren.
    
    "Du hast kürzlich einen lieben Menschen verloren."
    
    Nun gut, dass Hertha gestorben war, wusste schließlich jeder im Dorf.
    
    "Aber da ist noch was. Ein weiterer Dir sehr nah stehender Mensch. Irgendwas hat sich kürzlich in Eurer Beziehung verändert."
    
    Das war wiederum niemandem außer ihm und Werner bekannt und immer stärker spürte er die warmen Strahlen, die durch seine Regenjacke zu dringen schienen und die aus Jeremias´ Hände zu strömen schienen.
    
    "Ja, das stimmt, Erzähl weiter."
    
    "Du denkst, ich bin ein Hochstapler, nicht?"
    
    "Kannst Du mir das verübeln, schließlich kennen wir uns nicht. Aber mach weiter, überzeug mich vom Gegenteil."
    
    "Der Stoff Deiner Jacke schirmt vieles ab. Er versteckt die Wahrheit vor mir. Ich kann sie noch nicht richtig sehen, aber ich fühle, dass da was ist."
    
    "Dann zieh ich sie doch einfach aus!" schlug Vinzenz vor und Jeremias machte weiter. Besonders vor dem weit aufgeknöpften Hemd hielt er sich sehr lange auf und an den Unterarmen die aus dem kurzärmeligen Hemd schauten. Vinzenz fand dies nicht ungewöhnlich, denn wenn die Regenjacke, was auch immer für Strahlen abschirmte, dann tat es der Stoff vielleicht auch.
    
    "Er ist in Wahrheit gar nicht Dein Bruder!" sagte Jeremias nun auf einmal frei heraus und das traf Vinzenz wie ein Schlag.
    
    "Aber Du liebst ihn ...
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