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Floor und der Teufel der Lust - 3/4
Datum: 16.01.2022, Kategorien: BDSM
... das in ihrem Rücken davonfuhr, war mit einem Mal erloschen. Stattdessen erschauderte sie und ihr Atem stockte! Vor ihr, im mondhellen und vom Schein roter Grablichter durchzogenen Dunkel lag ein alter, verwunschener und verwahrloster Friedhof! Dass Anna Kerkhoffs Zuhause vermutlich nichts anderes war als ein Grab oder eine Gruft, war die angsteinflößende Erkenntnis, die Floors Blick erstarren ließ. Sie wollte nichts wie weg. Aber wohin? Friedhöfe liegen meist außerhalb von Ortschaften. Das hat auch seinen guten Grund! Niemand ist scharf darauf mit Gevatter Tod in derselben Straße wohnen. Floor fand keinen Anhaltspunkt, zu welchem Vorort ihrer Heimatstadt diese letzten Ruhestätten gehören könnten. So verwahrlost wie Wege, Hecken und auch die Gräber selbst waren, konnte man davon ausgehen, dass dort aktuell niemand mehr bestattet wurde. Vermutlich war die letzte Beerdigung sogar schon Jahrzehnte her. Wer an diesem Ort begraben lag, war längst vermodert und vergessen. „In so einer nebelig tiefschwarzen Nacht, barfuß, mit fast nichts an, bei dieser klammen Arscheskälte von hier wegzulaufen, ohne zu wissen, welcher Weg wieder in die Zivilisation führt, ist töricht!" Zu dieser Erkenntnis kam Floor mit bibbernder Stimme und beschloss deswegen der Aufforderung des Dieners Folge zu leisten. Anna Kerkhoff, oder das, was von ihr noch übrig war, lag aller Voraussicht nach irgendwo vor ihr. Demnach war vorwärts die einzige Richtung, die sinnvoll schien. Dort, wo dieser Namen zu ...
... finden war, war mit Sicherheit auch ihr Herr. Kieran ließ ihr ein weiteres Mal, wie unzählige Male zuvor, keine wirkliche Wahl und steuerte sie aus der Ferne wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden. Floor fror. Ihre Füße schmerzten. Der spitze Basaltsplitt, der auf dem Weg lag, bohrte sich tief in ihre durchweichten Fußsohlen. Trotz ihres Bammels und der Schmerzen nahm sie all ihren Mut zusammen und huschte eilig durch das alte schmiedeeiserne Tor auf das Friedhofsgelände. Hinter dem Portal fand sie Erleichterung. Floor lief nun durch kaltes, feuchtes Gras, was ihre Füße dankbar zur Kenntnis nahmen. Die Angst hingegen zeigte sich weniger glücklich darüber, dass sie sich mittlerweile auf -- statt vor dem Friedhof befand. Das Unwohlsein, was sie vor Aufregung fast speien ließ, wuchs mit jedem Schritt in Richtung der ersten Grabreihe. Friedhöfe haben bei Tag schon nichts Erbauliches. Dass an diesem traurigen und furchteinflößenden Ort in einer stockfinsteren und nasskalten Oktobernacht die sagenumwobene Lust aufkommen könnte, die von ihrem Herrn vorhergesagt war, erschien Floor sehr fragwürdig. Trotzdem machte sie das, was sie die letzten zwölf Monate schon tat: bedingungslos gehorchen, ohne Fragen zu stellen. Grabsteininschrift für Grabsteininschrift studierte sie Namen für Namen. Den, den sie suchte, fand sie allerdings erst im Zentrum des Friedhofs. Er stand auf einer Messingtafel am rostigen Gatter der Umzäunung einer Gruft. Ruhestätte von Anna Kerkhoff * 7. ...