1. Floor und der Teufel der Lust - 3/4


    Datum: 16.01.2022, Kategorien: BDSM

    ... Um Punkt zwölf, synchron zu den Schlägen der Wanduhr, klingelte das Telefon. Floor fand es makaber. Irgendwie war ihr gruselig zu Mute. Mitternacht! Geisterstunde! Nicht nur dieser Umstand ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Vorgestern hatte sie gemeinsam mit ihrem Herrn: „Der Exorzismus der Emily Rose" gesehen. In dem Film war drei Uhr nachts die sogenannte Dämonenstunde.
    
    Wenn sich Kieran an seinen Zeitplan hielt, bedeutete das: Ziemlich genau um diese Uhrzeit würde er sich an ihr vergehen.
    
    All das war schon extrem spooky! Floor lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie das Telefongespräch entgegennahm.
    
    „Ja mein Herr?"
    
    Fast wäre ihr: „Ja mein Meister", herausgerutscht. Sie bekam Emily samt ihrer Dämonen und dem Höllenfürsten nicht mehr aus dem Kopf.
    
    Der Gedanke an den Leibhaftigen war nicht abzustellen.
    
    „Sag mal habe ich sie eigentlich noch alle? Was sind das bloß für Hirngespinste? Meinen Herrn mit dem Teufel zu vergleichen ... Was ein absurder Blödsinn.", dachte sie. Dann hörte sie Kieran sprechen. Seine Stimme klang gewohnt sanft und wirkte beruhigend auf Floor ein. Was er sagte, verscheuchte ihre düsteren Gedanken. „Süße, es ist so weit! Komm zu mir! So wie du jetzt bist. Barfuß in deinem neuen Kleid. Geschminkt, so wie ich es dir aufgetragen habe. Gehe nach draußen vor die Haustüre. Verbinde dir mit der roten Schärpe die Augen und harre der Dinge, die dann kommen -- und egal was passiert: Wehre dich nicht! Vertraue und gib dich ...
    ... hin."
    
    Gerne wollte sie noch in irgendeiner Form Kieran über ihren Riesen-Bammel informieren. Der Dauerton im Hörer ihres Festnetzapparates gab jedoch zu verstehen, dass ihr Herr bereits aufgelegt hatte.
    
    Er ließ ihr keine Wahl. Floor war klar: Sie musste ihre Angst besiegen und durfte sich auf gar keinen Fall seiner Aufforderung widersetzen. Oft genug hatte Kieran klargemacht, dass alles, was er befahl, ohne Umschweife und konsequent zu befolgen war. Wenn sie ihr Gehorsamkeitsgelübde ihm gegenüber brach, würde er unwiederbringlich aus ihrem Leben verschwinden. Daran bestand kein Zweifel.
    
    Sie besann sich auf das unumstößliche Vertrauen in ihren Herrn und rief sich Hardcore-Situationen wie die auf dem Hochhaus ins Gedächtnis. Da lag ihr Leben tatsächlich in seinen Händen. Die Angst damals war bestimmt noch essenzieller als ihre gegenwärtige Furcht. Nur waren es seinerzeit andere Gegebenheiten! Heute musste aus eigenem Antrieb handeln und aktiv werden. Ihr Herr war nicht da, der ihr in irgendeiner Form Entscheidungen hätte abnehmen können. Sich selbst zu überwinden war das Gebot der Stunde.
    
    Im Moment war Floor nicht gerade das Musterbeispiel einer stolzen Sklavin. Sie wirkte eher wie ein kleines eingeschüchtertes Häufchen Elend. Allein sich aus dem Bett zu schaffen, schien eine immense Überwindung zu bedeuten. Viel lieber wollte sie sich gerade unter ihrer Zudecke verkriechen. Vor Furcht und Verzweiflung kullerten ihr, eingeschwärzt von Wimperntusche und Kajal, Tränen über ...
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