Die Anstellungsprüfung
Datum: 17.02.2022,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... besorge ein passendes Gewand. Sie waren ja nicht auf ein Diner eingestellt", sagte sie und deutete auf seinen weit geschnittenen und schon etwas abgewetzten Gehrock.
"Ich muss noch etwas regeln. Wir treffen uns dann um acht Uhr am Schlosstor", sprach 's, sprang in ihre Kutsche und fuhr ab. Ein Stück die Straße hinunter drehte sie sich noch einmal um und winkte Georg zu.
***
Georg fühlte sich wie ein Edelmann, als er am Abend in Frack und Zylinder aus dem Gasthof trat und sich auf den Weg stadtauswärts machte. Die Passanten auf der Landstraße wunderten sich, hier einen feinen Herren zu Fuß zu treffen noch dazu ohne Mantel und Stock. Beides hatte das Paket, das der Wirt "mit freundlicher Empfehlung von Fräulein Robiensohn" auf Georgs Zimmer gebracht hatte, nicht enthalten.
Am Tor zum Schlossareal wartete die junge Lehrerin schon. Auch sie hatte versucht, sich dem Anlass entsprechend zu kleiden, obgleich ihr dunkles Kleid betont schlicht ausfiel und lediglich mit einem Schal und einem kleinen Federhut kombiniert war.
"Guten Abend, Herr Herzog. Wie schön, dass Sie gekommen sind", sagte sie lächelnd und erinnerte Georg daran, dass er nicht zum reinen Vergnügen hier war.
Er begrüßte sie etwas zu steif und sie begannen, die Zufahrt zum Schloss hinaufzusteigen. Miss Robinson plauderte munter auf ihren Begleiter ein, erzählte von der gräflichen Familie und erklärte die Anlage des Schlosses, dessen moderner Wohnflügel einem großen Herrenhaus glich. Auch ihre Schule ...
... war auf dem Areal auf der Seite zur Landstraße hin untergebracht. Bedrückt trottete Georg neben ihr her. Er hatte nicht einmal Lust, sie über das Badehaus auszufragen. Die Hochstimmung, die er noch bei seinem Aufbruch verspürt hatte, war gänzlich verflogen. Irgendwann blieb er abrupt stehen.
"Verzeihen Sie mir, dass ich so schweigsam bin. Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob das wirklich eine gute Idee war, Sie hierher zu begleiten. Ich komme mir vor wie ein Schauspieler, der in einem unbekannten Theater eine unbekannte Rolle für ein unbekanntes Publikum spielen soll. Bei dieser Aufgabe steht ja das Scheitern quasi schon auf dem Programmzettel. Aber jetzt komme ich wohl nicht mehr aus der Sache heraus ohne Sie zu enttäuschen, oder?"
"Ach, machen Sie sich keine Sorgen", lachte Miss Robinson. "Ich brauche keinen Schauspieler, sondern einen Bauern. Er soll die Weiße Dame angreifen, zur Ablenkung. Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, dass ich so offen mit Ihnen bin. Aber ich weiß keinen anderen Ausweg. Es ist eine unendliche Geschichte, wir finden keinen passenden Lehrer für Naturgeschichte. Meine Herrin, die Direktorin, und die Gräfin streiten ständig darüber. Das macht mir das Leben nicht leichter", seufzte sie und rückte ihren Hut zurecht.
Im Weitergehen fuhr sie mit ihren Erläuterungen fort: "Die Gräfin möchte, dass unsere Schülerinnen auch Naturwissenschaften lernen. Heutzutage reichen ein bisschen Französischunterricht, Literatur und ...