1. Jugend forscht Teil 2


    Datum: 26.02.2022, Kategorien: CMNF

    ... den Wannenrand treten würden? Eine Horrorvorstellung.
    
    „Holt mich aus dem Wasser und macht mich los“, forderte sie lauthals, „aber dabei werdet Ihr Eure Augen geschlossen halten.“
    
    „Sie haben sich als weibliche Versuchsperson zur Verfügung gestellt. Freiwillig!“, bestand Clemens auf der Beibehaltung des Istzustandes.
    
    „Fluktuationsrate unter 0.3!“, rief Felix plötzlich begeistert aus dem Hintergrund.
    
    „Was?“, kreischte Clemens ungläubig auf.
    
    „Null Komma Fünf Punkt Eins.“ „Wahnsinn, wir haben es.“ Frau Meier hörte ihre Schüler frenetisch aufjubeln.
    
    „Junges, was ist mir? Wollt ihr ich mich nicht endlich losbinden?“
    
    „Frau Meier, wir erleben hier gerade einen heroischen Moment eines epochalen wissenschaftlichen Durchbruchs. Ihre kleinbürgerlichen gesellschaftlichen Konventionen müssen dahinter zurücktreten.“
    
    „Macht mich jetzt endlich los!“
    
    „Schauen Sie doch auf den rechten Monitor.“
    
    Frau Meier wollte ihre ganze Wut über diese Degradierung ihrer Person herauszuschreien. Dachten ihre Schüler eigentlich, dass sie nun mit ihr machen konnten was sie wollten? Frau Meier schnappte nach Luft, um zum lauthalsen Brüllen anzusetzen. Aber was war das? Verwundert registrierte Frau Meier den tiefenentspannten Zustands ihres Körpers. Der hochgeschossene Blutdruck, das Hämmern im Kopf, das Zittern der Adern – keines dieser für eine äußerte Erregung der Wut typischen körperlichen Zeichen zeigte sich. Ihre Empörung war ein reines Gedankenprodukt. Ihr Körper fühlte ...
    ... anders – dem gewollten Schrei fehlte das Adrenalin.
    
    „Schauen Sie doch auf den rechten Monitor.“
    
    Frau Meiers Augäpfel rollten nach rechts. Dort sah sie, was sie fühlte. Die vielen kleinen Striche hatten sich nicht nur geordnet, sie tanzten in ein vollkommen neues Muster, wechselten miteinander, ohne dass sich das Gesamtbild änderte. Viele Kreise verschränkten sich ineinander, schienen gemeinsam zu flimmern. Es sah aus, wie ein Interferenzmuster, an das sie sich dunkel aus ihrem damaligen Physikunterricht erinnern konnte.
    
    „Ist das Euer heißersehntes stabiles Schallwellenmuster, nach dem Ihr die ganze Zeit gesucht habt?“, fragte sie erschöpft.
    
    „Ja das ist es. Wir können mit Ihrer Heilung beginnen.“
    
    „Ach Jungens, Ihr habt Euer wissenschaftliches Ziel erreicht. Jetzt braucht Ihr mich nicht mehr und könnt mich losmachen.“
    
    „Wir sind noch nicht fertig. Ihre Rückenschmerzen sind noch nicht geheilt.“
    
    Frau Meier musste an ihre weit gespreizten Beine und ihren unbedeckten Schritt denken. Das war eine für eine Lehrerin erniedrigende Situation, auf diese Weise gegenüber ihren Schülern zur Schau gestellt zu sein. Sie versuchte sich zu bewegen. Die Riemen ließen ihr keine Chance. Nicht einmal an ihren Fesseln zerren konnte sie.
    
    „Wir werden nun eine Reihe von für Sie charakteristischen Bewegungsabläufen simulieren und gegebenenfalls bei auftretenden Muskulaturungleichgewichten korrigierende Impulse erzeugen.“
    
    Frau Meiers wiederholte Forderungen, endlich aus dem Wasser ...
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