Solea und Karim, 1.Kapitel
Datum: 02.03.2022,
Kategorien:
CMNF
... Krokodile?“
Lachend verneinte Karim: „Dann hätte ich dich wohl kaum da rein geschickt.“ Karim beobachtete leise summend das ausgelassene Plantschen Soleas im Wasser. Yassir war nirgends zu sehen, er hatte sich wohl diskret zurückgezogen.
„Komm rein, das Wasser ist herrlich, komm!“, bettelte Solea. Doch Karim hob nur abwehrend die Hand. „Jetzt nicht, der Tag ist noch lang.“
Wenig später, Solea war wieder trocken und angezogen, rief Yassir zum Essen.
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Plötzlich Kamelschreie und Schüsse von allen Seiten, Unmengen aufgewühlter Sand und Staub erfüllten die Luft. Weißgekleidete Gestalten auf Kamelen mit Tüchern vor dem Gesichtern und Säbeln in den Händen, stürmten die Oase. Ihre Rufe in der kehligen Sprache der Beduinen konnte Solea nicht verstehen. Von rechts kamen drei Reiter mit gezogenen Schwertern auf
Solea und Karim zu. Karim stieß Solea von sich weg in Richtung Zelt. Sie kroch schnell hinein, in der Hoffnung, hier Schutz zu finden. Schon hatten die Reiter Karim erreicht und ritten ihn einfach zu Boden. Bevor er wieder aufstehen konnte, war einer der Angreifer von seinem Kamel gesprungen und kniete auf seinem Rücken. In wenigen Augenblicken war Karim gefesselt und wurde auf die Knie gezogen. Einer der weißen Gestalten hielt ihm seinen Säbel unter das Kinn. Solea stieß einen spitzen Schrei aus, sie würden Karim töten! Hinter dem Zelt gab es noch Kampfgetümmel. Yassir wehrte sich verzweifelt, doch dann wurde auch er ...
... überwältigt, die Übermacht war einfach zu groß.
Nach einem kurzen Wortwechsel steckte der Angreifer seinen Säbel wieder weg. Karim blieb stumm mit gesenktem Kopf im Sand knien. Auf einen Wink ergriffen drei der Angreifer Karim und warfen ihn hinten in den Hummer. Der war schon völlig leer geräumt, alle Vorräte, Kleider und Decken teilten die Angreifer unter sich auf.
Auch Yassir wurde auf die Ladefläche des Hummer verfrachtet. Dann fuhr der Geländewagen davon, ohne das Solea Gelegenheit gehabt hätte, nochmals mit Karim zu reden.
Karim, was soll das bedeuten, was haben die Leute mit dir vor?
Plötzlich kam Solea ein anderer Gedanke:
Was haben die mit mir vor?
Voller Panik schaute sie sich um. Die Fremden kamen immer näher. Sie sahen sehr gefährlich aus: weiße Pluderhosen und lange Hemden, kniehohe Lederstiefel, Patronengurte über der Schulter. Die dazugehörenden alten Flinten mit langem Lauf hingen den Männern entweder über der Schulter oder sie hielten das Gewehr in der Hand. Alle trugen als Kopfbedeckung weiße Turbane und blickten Solea mit durchdringenden Augen lüstern an. Mehr konnte Solea von ihnen nicht sehen, denn sie trugen ihre Turbane wie die Tuarek gebunden, das Gesicht völlig verhüllt nur für die Augen war ein schmaler Sehschlitz freigelassen. Die Sprache verstand Solea nicht, ihr kam es aber so vor, als amüsierten sie sich über ihre Angst und Panik. Sie kamen immer näher und Solea befürchtete schon das Schlimmste. Ein lauter, bellender Ruf von der nahen ...