1. Solea und Karim, 1.Kapitel


    Datum: 02.03.2022, Kategorien: CMNF

    ... Anhöhe machte dem grausamen Spiel jedoch ein überraschendes Ende. Ein Araber auf einem schwarzen Hengst kann im Galopp den Hügel herunter auf die Oasen zu. Stolz saß er auf seinem edlen, temperamentvollen Tier, dass er mühelos mit einer Hand an den Zügeln dirigierte. Er bellte ein paar weitere Befehle und seine Leute zogen sich von Soleas Zelt zurück. Vor dem Zelt stieg er vom Pferd. Der Neuankömmling trug einen schwarzen Turban, sonst unterschied er sich nicht von seinen Männern. Er war etwas größer als Karim und um einiges kräftiger, hatte aber nicht dessen stahlblauen Augen, seine waren dunkelbraun. Mehr konnte Solea auch von ihm nicht sehen.
    
    Solea wurde abschätzend von oben bis unten gemustert. Fast körperlich konnte sie es spüren, wie er sie mit den Augen entkleidete. Ihr Gesicht nahm eine dunkelrote Farbe an, was der Fremde mit einem kehligen Lachen quittiert.
    
    „Ich bin Umar“, sagte er in fast akzentfreiem Englisch. „Meine Leute werden Dir nichts tun, solange du nicht versuchst, meinen Männern etwas zu tun oder wegzulaufen.“
    
    Solea reagierte nicht auf seinen Spott. Sie nahm all ihren Mut zusammen: „Was habt ihr mit Karim vor, geht es Ihm gut?“
    
    „Du solltest dir lieber Sorgen darüber machen, was mit dir geschieht!“
    
    Soleas Blick richtete sich auf den Sand zu ihren Füßen. „Und … und was habt ihr mit mir vor?“, fragte sie ganz leise.
    
    Da kam wieder dieses Lachen „Du wirst einen guten Preis erzielen, blonde Frauen sind in unserem Land nicht oft zu finden und ...
    ... sehr begehrt.“
    
    Solea erbleichte vor Schreck. Sklavenjäger! „Ihr könnt mich doch nicht einfach so … verkaufen!“, versuchte sie zu protestieren.
    
    „Und wer sollte uns daran hindern? Du bist hier mitten in unserer Wüste, du kannst jammern und schreien soviel du willst, keiner wird dich hören. Auch weglaufen wäre nicht klug, du würdest nicht weit kommen.“ Umar sah Solea streng an. „Versprich mir, nicht wegzulaufen, dann kannst du im Zelt bleiben.“
    
    Nach einer Weile konnte Solea dem Blick nicht mehr standhalten und sagte: „Ja, versprochen.“ Tief in ihrem Kopf klang Yassirs Stimme:
    
    Du musst nur den Reifenspuren folgen…
    
    Hinter dem Zelt hörte sie, wie sich Umars Leute über das Essen hermachten, welches Yassir für ein schönes Picknick zubereitet hatte. Sie bekam nichts ab, nur eine Schale Wasser. Bewacht wurde ihr Zelt nicht, wozu auch, mitten in der Wüste. Wer würde so dumm sein, und versuchen weg zu laufen?
    
    Kopflos und in Panik, was mit ihr geschehen würde, beschloss Solea dennoch, einen Fluchtversuch zu wagen. Sie musste sich ja nur an die Spuren des Geländewagens halten. Leise schlich sich Solea aus dem Zelt. Die Kopftücher fest um den Kopf gebunden, hoffte sie, unbemerkt zu entkommen. „Umar, du hattest Recht, sie versucht, weg zu laufen.“ flüsterte einer der Männer in dessen Richtung.
    
    „Lasst sie erstmal laufen, gebt ihr zehn Minuten Vorsprung, dann holt sie zurück.“
    
    Solea folgte den Reifenspuren im Sand und als sie glaubte, keiner könne sie vom Lager aus mehr ...
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