1. Freundschaftsanfrage zur Unzeit


    Datum: 05.02.2019, Kategorien: Fetisch

    ... genommen hatte. Alles sehr verdächtig.
    
    Wenn ich je einen Mann mit einem Rauchfetisch getroffen hatte (und das hatte ich), dann war Lothar einer.
    
    Ich kehrte in Gedanken zu unserer 'zufälligen' Begegnung auf der Straße am frühen Sonntagmorgen zurück und fragte mich, warum Lothar an einem Sonntag vor sieben Uhr bei mir im Stadtteil in Joggingklamotten rumlief und sein Auto vor einer Einfahrt geparkt hatte.
    
    Die Stimme meines freundlichen Mechanikers unterbrach meine Gedanken:
    
    "Der Reifen war in Ordnung. Er brauchte nur Luft."
    
    "Was? Kein Loch?"
    
    "Nein. Und das Ventil ist in Ordnung. Vielleicht hat jemand absichtlich die Luft rausgelassen?" sagte er mit einem Schulterzucken.
    
    "Ich wüsste nicht, wer sowas tun würde," log ich und dachte an Lothar.
    
    Mein Mechaniker überreichte mir eine Rechnung von 25 Euro, die ich gleich bezahlte. Ich fuhr zerstreut und nachdenklich durch den dichten Feierabendverkehr.
    
    Zurück in meiner Wohnung, um sechs, rauchte ich auf dem Balkon und dachte über die Lage nach.
    
    Als ich die Zigarette im Aschenbecher ausdrückte, hatte ich einen Entschluss gefasst: Ich würde Lothar auf dem Restaurantschiff treffen und ihn mit meinem Wissen konfrontieren.
    
    Ich duschte ausgiebig und putzte mir gründlich die Zähne, um meinen angeblich leckeren Raucheratem womöglich loszuwerden. Danach kleidete ich mich fast androgyn in ein neutrales schwarzes T-Shirt mit einem engen Sport-BH darunter, blaue Levi's-Jeans, weiße Tennissocken und meine alten ...
    ... Birkenstocks. Ich wurde also eine Vertreterin der deutschen Socken-in-Sandalen-Spezies. Überhaupt gab ich mir die größte Mühe so unsexy wie möglich zu erscheinen.
    
    Ich trug kein Make-up auf und zog meine Haare straff zu einem Pferdeschwanz zusammen. Mein einziges sichtbares Tattoo waren die beiden Sternchen an meinem Ohr.
    
    Ich steckte nur Schlüssel, Telefon, Kreditkarte und die Quittung von der Werkstatt ein. Meine Camel-Schachtel und mein Feuerzeug ließ ich auf der Küchentheke liegen.
    
    Als ich mit dem Fahrrad durch die Innenstadt fuhr, wurde mir zweierlei klar: Erstens: Ich brauchte dringend was zu rauchen. Und zweitens: Das Wetter war umgeschlagen, und beim kühlen Wind war es zu kalt, um nur im T-Shirt draußen zu sitzen.
    
    Ich fuhr absichtlich langsam, und kam 10 Minuten zu spät. Lothar winkte von einem Tisch auf dem Deck des Restaurantschiffs und hatte schon eine Flasche Wein in einer Kühlbox vor sich.
    
    Ich schloss mein Fahrrad ab, betrat das Schiff und ging auf Lothar zu, der aufstand, um mich zu begrüßen.
    
    Das Date mit mir schien für ihn eine gewisse Bedeutung zu haben. Er trug einen noblen Anzug mit weißem Hemd aber ohne Krawatte. Es ließ ihn noch jünger aussehen, ein bisschen wie ein übergroßer Konfirmand. Seine Joggingklamotten hatten ihn am Sonntagabend etwasunderdressed erscheinen lassen. Jetzt war ich diejenige, die eher unkorrekt gekleidet war.
    
    Ich ließ seine Umarmung über mich ergehen und blieb stehen, als er sich wieder hinsetzte und mich mit einer ...
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