1. Freundschaftsanfrage zur Unzeit


    Datum: 05.02.2019, Kategorien: Fetisch

    ... geworden war. Vielleicht mochten sie es auch nicht, wenn Männer Witze über ihre Titten machten.
    
    Lothar entschied sich schließlich für eine andere Vorspeise.
    
    Er arbeitete hart, um ein Gespräch in Gang zu bringen, fragte mich nach meinem Arbeitstag, ob ich von Miranda gehört hätte und so. Ich gab immer wieder kurze Antworten wie 'ja', 'nein' und 'vielleicht', ohne irgendwie zu einer netten Atmosphäre beizutragen. Dies dauerte ungefähr 20 Minuten, während wir unsere Vorspeisen aßen. Als die Kellnerin, die wohl etwa gleichaltrig mit Lothar war, unsere Teller abgeholt hatte, ging ich zum heiklen Thema über:
    
    "Du hast mir eine Freundschaftsanfrage auf Facebook geschickt?"
    
    "Ja?"
    
    "Ja. Und zwar am 15. Mai."
    
    Lothar schwieg.
    
    "Und ich frage mich, warum du mir im Mai eine Freundschaftsanfrage geschickt hast, da wir uns erst seit gestern kennen."
    
    "Ich weiß nicht. Aus Versehen nehme ich an."
    
    "Aus Versehen? Du findest mein Facebook-Profil aus Versehen? Und dann schickst du aus Versehen eine Freundschaftsanfrage an eine Frau, die du nicht kennst? Passieren solche Fehler dir oft?"
    
    "Ich weiß nicht."
    
    "Du hast am 13. Mai auch ein Foto von mir auf Facebook gelikt. Erinnerst du dich dran?"
    
    "Nein."
    
    "Es ist ein Bild von mir, wie ich mit ein paar Freunden ein Bier trinke und eine Zigarette rauche."
    
    "Das sagt mir jetzt nichts."
    
    "Vielleicht hast du das Bild auch aus Versehen gelikt?"
    
    "Könnte sein."
    
    Jetzt war Lothar derjenige mit den kurzen ...
    ... Antworten.
    
    "Noch eine Frage: Was hast du gestern Morgen um Viertel vor sieben vor meinem Haus gemacht?"
    
    Wir wurden von der Kellnerin unterbrochen, die unsere Hauptgerichte brachte. Wir schwiegen, solange sie am Tisch war.
    
    "Ich war joggen."
    
    "Ach so. Du wohnst in Wandsbek. Warum joggst du nicht bei dir in Wandsbek?"
    
    "Ich... mag die Strecke um die Außenalster."
    
    "Okay. Du fährst also von Wandsbek und parkst dein Auto vor einem Tor, und nimmst dabei ein heftiges Bußgeld in Kauf. Und dann fasst du spontan den Entschluss, mich und meine Tochter nach Travemünde zu fahren?"
    
    "Ja."
    
    Keiner von uns hatte die vollen Teller vor uns noch angerührt.
    
    "Hast du die Luft aus meinem Reifen gelassen?"
    
    "Warum fragst du das?"
    
    "Weil mein Mechaniker mir sagt, dass mit dem Reifen und dem Ventil alles in Ordnung war, und dass jemand die Luft rausgelassen haben muss. Auch so ein Versehen von dir, Lothar?"
    
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er sah fast aus, als würde er weinen. Ich redete weiter:
    
    "Die Luft aus einem Autoreifen zu lassen, gilt als Sachbeschädigung im Sinne des Paragraphen 303 Strafgesetzbuch. Ich hab das heute im Internet nachgeschlagen. Müsstest du als angehender Jurist eigentlich wissen. Ich hab übrigens in der Werkstatt 25 Euro bezahlt. Das Geld hätte ich gern von der Person zurück, die die Luft rausgelassen hast."
    
    Ich zog die Quittung aus der Tasche und legte sie demonstrativ neben Lothars Teller.
    
    Er murmelte etwas von einem Handy.
    
    "Was? Ich hab ...
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