1. Claudias Selbstfindung – Teil 6


    Datum: 04.10.2018, Kategorien: CMNF

    ... lief gerade rot an.
    
    „Ja“, erwiderte ich schnell, um im Flow zu bleiben, „für mich klingt das nach einer interessanten Tätigkeit. Und nackte Erfahrungen habe ich bisher nur im nicht-professionellen Bereich machen können. Aber das, was Sie eben gesagt haben, kann ich bestätigen.“ Allen Mut zusammennehmend setzte ich hinzu, „Auch der Gedanke, dass Sie mich gleich nackt betrachten, ist schön. Aufregend, aber schön.“
    
    „Zum Ihrer letzten Anmerkung darf ich mich erst später äußern“, sagte Herr Steinhäuser mit freundlichem Ton, aber Pokerface. „Aber prima, dann kann ich den ersten Teil im System abhaken und wir kommen zum zweiten Teil.
    
    Dazu muss ich Ihnen folgendes erläutern – und sorry, zu Beginn muss ich leider viel reden: In unserem Unternehmen sind ausschließlich weibliche Angestellte nackt. Um unser Gespräch fortzusetzen, ist daher eine auf den heutigen Tag befristete Anstellung notwendig. Dies geschieht zu Ihrem und unserem Schutz, arbeitsrechtlich und versicherungsrechtlich. Die Tagesvergütung beträgt zudem 200 Euro. Außerdem wird vom weiteren Verlauf ein Tonmitschnitt angefertigt, der im System ein Jahr gespeichert wird und niemandem zugänglich ist. Nur im unwahrscheinlichen Fall einer Rechtstreitigkeit kann der Tonmitschnitt freigegeben werden. Sind Sie damit einverstanden?“
    
    „Ja, das ist in Ordnung.“ Ich glaube, meine Stimme zitterte.
    
    „Mit der Aktivierung des zweiten Teils starte ich nun die Aufnahme.
    
    Frau Meier, jetzt haben Sie die Gelegenheit, sich mir ...
    ... nackt zu zeigen. Wie Sie wissen, geht es zunächst um einen kurzen Check, dass Sie ein gepflegtes Äußeres und keine Tattoos mit verbotenen Symbolen oder Ähnliches haben. Wenn ich mir Sie jetzt so anschaue, habe ich da keine Zweifel. Im Anschluss erläutere ich Ihnen dann noch unsere Compliance zu Ihrer Nacktheit, damit Sie wissen, wie wir hier damit umgehen.
    
    (Aha, dann sah er mich doch länger nackt. Mein Herz hüpfte und rutschte gleichzeitig in die Hose.)
    
    Sie werden sich auch nicht hier vor mir entkleiden, dazu dient ein Nebenraum. Der Raum hat zudem zwei Türen. Die, die Sie sehen, wenn Sie sich gleich umdrehen und eine weitere, die Ihnen die Möglichkeit gibt, es sich auch im Raum anders zu überlegen und angezogen zu bleiben. Die Tür führt ins Freie und sollten Sie sie nutzen, wird Ihre Bewerbung automatisch gelockt und nach vorgegebener Frist gelöscht. Auf diese Weise wird Ihre Privatsphäre maximal geschützt. Ich werde hier fünf Minuten auf Sie warten und sollten Sie in dieser Zeit nicht wieder hereinkommen, kenne ich nicht viel mehr als Ihr Gesicht und Ihre Stimme.
    
    Ich gebe Ihnen noch diesen Vertrag mit, im Raum ist auch ein Stift für Sie. Bitte ziehen Sie die Folie im Namensfeld nicht ab, denn wenn es nicht zu Ihrer Einstellung kommt, … Sie wissen ja, Datenschutz. Auch Sie könnten es sich ja noch anders überlegen, nachdem Sie mir Ihren nackten Körper gezeigt haben. In dem Fall würde ich den Vertrag hier vor Ihnen an das Abrechnungssystem scannen und schreddern, ohne ...
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