Nach der Seenotrettung
Datum: 08.06.2022,
Kategorien:
CMNF
... Man hatte sie bemerkt!
Nun saß sie, erschöpft aber glücklich, auf einer in die Reling eingelassenen Bank am Heck der Yacht, ein Badetuch über ihre Schultern gelegt. Victoria vermochte nicht zu sagen, wie viele Stunden sie zwischen Hoffnung, Panik und Verzweiflung im Meer getrieben war. Dem Sonnenstand nach zu urteilen war es inzwischen wohl längst Nachmittag. Sie hatte ihre Retter nicht nach der Uhrzeit gefragt. Es gab nichts, das ihr in diesen Minuten so egal war wie das. Was allein zählte war, dass sie noch am Leben und in Sicherheit war!
Die hübsche Brünette schauderte, als doch wieder der Gedanke daran in ihr hoch kroch, was gewesen wäre, wenn Marek und Julia sie nicht entdeckt und aus dem Wasser gezogen hätten. Irgendwann wäre es unweigerlich Nacht geworden, das hätte sie mit Sicherheit noch erlebt. Aber auch den nächsten Morgen? Oder wäre irgendwann vorher, im Schutze der Dunkelheit, ein Hai – oder gleich ein ganzes Rudel Haie – aufgetaucht, und hätte sich über sie als einen unerwarteten Leckerbissen hergemacht? Wenn sie ertrunken oder verdurstet wäre, dann wäre sie vielleicht irgendwann irgendwo noch an Land gespült worden. Dann hätten ihre Eltern und Verena wenigstens Gewissheit gehabt, was mit ihr passiert war, und sie beerdigen können. Wäre sie jedoch im Magen eines Hais geendet, hätten sie für immer mit der Ungewissheit leben müssen, wären irgendwann zwischen der Akzeptanz des Anzunehmenden und einem letzten Rest von Hoffnung vielleicht wahnsinnig ...
... geworden.
Victoria verschränkte die Arme unter ihrem Busen und rieb mit den Händen über ihre Oberarme. Das ist doch jetzt ganz egal, ermahnte sie sich. Du bist in Sicherheit, und bald zurück im Hotel, wo du Verena um den Hals fallen und sie anschreien wirst, wie lieb du sie hast. Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie an ihre Schwester dachte. Verena hatte es vorgezogen, im Hotel zu bleiben. Sie konnte den Ärger und die Enttäuschung darüber nicht verwinden, dass die Zwillinge sich bei der Buchung ihres gemeinsamen Urlaubs gewissermaßen im Ziel geirrt hatten. Denn die Malediven mit ihrer strengen islamischen Gesetzgebung verboten den beiden ihren liebsten Urlaubsspaß: sich am Strand komplett auszuziehen, auch die Höschen, und die faszinierten Blicke der anderen Strandbesucher auf sich zu ziehen.
Jede der beiden für sich war schon ein Hingucker, auch nur im Bikini: fast einen Meter und achtzig groß und schlank, mit blauen Augen, langer brünetter Haarmähne und einem hübschen B-Körbchen. Aber viel lieber noch zeigten sie sich nackt, auch ihre rosig-braunen Brustwarzen, ihre runden Apfelpos und ihre völlig haarlosen Schamlippen. Mit diesem Anblick gleich doppelt beschenkt zu werden, hatte schon so manchen dazu hingerissen, die puritanische Etikette am FKK-Strand zu vergessen, und den Zwillingen ein Kompliment oder gar eine Liebeserklärung zu machen. „Ich glaube, ich bin im Himmel!“, der faszinierte Ausruf eines freundlichen älteren Herrn, war Victorias Favorit. Auch ...