1. Nach der Seenotrettung


    Datum: 08.06.2022, Kategorien: CMNF

    ... der Hilfsbereitschaft, fand sie. Nachdem Marek ihr an Bord geholfen hatte, hatte er sie auf eine in die Reling eingelassene Bank gesetzt und ein Handtuch für sie geholt. Julia hatte unterdessen ihren Puls und ihre Temperatur gefühlt und sie auf Englisch gefragt, ob sie diese Sprache verstünde. Victoria hatte das bejaht, und Julia sie gefragt, wo sie herkam. Als sie das mit: „Germany“, beantwortet hatte, hatte Julia gelacht und sich und Marek ebenfalls als Deutsche zu erkennen gegeben und vorgestellt. Auch Victoria hatte ihren Vornamen genannt. Weder Julia noch Marek, als er mit Handtuch wieder zurückgekommen war und es ihr über die Schultern gelegt hatte, hatten sie gefragt, wo sie denn ins Wasser gegangen war oder in welchem Hotel sie wohnte.
    
    Marek war gleich wortlos wieder verschwunden, und Julia hatte ihr nur lächelnd gesagt: „Ich komme gleich wieder zu dir, dauert nicht lange.“ Dann war auch sie in der Kajüte verschwunden. Nachdem sie dann wiedergekommen war, hatte sie sie gleich aufgefordert, mitzukommen, und hier her geführt – zum Duschen. Ziemlich seltsam, fand Victoria. Ihre ganzen Sachen – ihre Kleidung, ihr Handy, ihr Hotelschlüssel – lagen noch immer irgendwo an einem Strand herum. Das hätten sich die beiden wohl ebenso denken können, wie das irgendwo vielleicht schon jemand auf sie wartete. Aber das scheinbar Wichtigste für die beiden war, sie erst mal unter die Dusche zu schicken? Hier, auf einem wildfremden Boot, allein mit wildfremden Leuten? Was glaubten ...
    ... die denn eigentlich? Dass sie so gar kein Schamgefühl hatte?
    
    Julias Worte echoten durch Victorias Kopf: „Wir dachten, du warst lange in dem salzigen Wasser, hast bestimmt geschwitzt und dich vielleicht auch ein bisschen unterkühlt. Da möchtest du doch bestimmt erst mal schön heiß Duschen?“ Eigentlich klang das irgendwie auch wieder – nahe liegend. Gar nicht mal unvernünftig. Alle anderen Probleme konnte sie aktuell sowieso noch nicht lösen: wieder an Land, musste sie sehen, wie sie zum Hotel zurückkam. Und irgendwie noch mal an den Strand, wo sie heute ins Wasser gegangen war. Um zu sehen, ob ihre Sachen noch da waren. Wenn nicht, musste sie herausfinden, ob und wo sie vielleicht irgendwo abgegeben worden waren.
    
    Victoria befühlte mit den Fingerspitzen ihren Bikini. Er klebte klatschnass auf ihrer Haut, scheuerte an ihren Brustwarzen und im Schritt. Sie fröstelte ein wenig. Eine heiße Dusche würde ihr ja in der Tat mehr als gut tun. Und die konnte sie jetzt nehmen. Für den Moment war es wirklich das Beste, das Marek und Julia für sie tun konnten. Und das Sinnvollste, das sie jetzt erst mal tun konnte. Sie biss sich auf die Unterlippe. Na los, dachte sie, je eher du anfängst, desto eher hast du es hinter dir. Mit einem immer noch skeptischen Gefühl öffnete sie den Verschluss, ließ die Träger von ihren Schultern gleiten und ihr Bikinioberteil zu Boden fallen, zog dann auch ihr Bikiniunterteil herunter und stieg hinaus. Sie schaute kurz auf ihren nackten Körper herab, dann ...
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